Auf dem Weg zu mehr Selbstverantwortung und Flexibilität


Bericht über das Jahr 1998, erstattet auf der 187. Plenarversammlung der Hochschulrektorenkonferenz am 22./23.2.1999 in Bonn von Professor Dr. Klaus Landfried, Präsident der HRK


 


I. Vorbemerkung


II. Zur Lage der Hochschulen

  1. Hochschulpolitische, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen

    a. HRG- Novelle und Deregulierung in den Ländern
    b. Tarif-, Dienst- und Besoldungsrecht der Hochschulbediensteten
    c. Finanzen

  2. Entwicklung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen in einzelnen Fächern

    a. Allgemein
    b. Einzelne Fächer
    c. Frauenförderung

III. Studierende

  1. Individuelle Studienfinanzierung
  2. Studienberatung
  3. Zugang zu Fachhochschulen

IV. Qualitätssicherung in der Lehre

  1. Evaluation und Transparenz
  2. Rahmenprüfungsordnungen und Akkreditierung von Studiengängen

    a. Muster-Rahmenordnungen
    b. Akkreditierung
    c. Reform der Lehrerbildung

V. Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs

  1. Wissenschaftlicher Nachwuchs
  2. Forschung an den Fachhochschulen
  3. Schutzrechte
  4. Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten

VI. Internationale Beziehungen

  1. UNESCO-Weltkonferenz
  2. Europäische Union
  3. West- und Südeuropa
  4. Asien-Pazifik
  5. Lateinamerika
  6. MOE- und GUS-Staaten
  7. Preis für herausragende Leistungen in der internationalen Hochschulzusammenarbeit

VII. Zusammenarbeit mit anderen

  1. KMK
  2. CHE
  3. Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
  4. Fakultäten- und Fachbereichstage

VIII. Information und Dokumentation

  1. HRK-Hochschulkompass
  2. Schriftliche Studieninfomationen
  3. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

IX. HRK-Mitgliedergruppen


X. Dank


 


I. Vorbemerkung


Gem. § 7 Abs. 1 Ziff. 4 HRKO erstattet der Präsident dem Plenum den jährlichen Rechenschaftsbericht. Die Beschlüsse des Plenums aus dem Jahre 1998 liegen allen Mitgliedshochschulen vor:


Zur Änderung des Staatsvertrages und der Vergabeordnung für die Vergabe von Studienplätzen - 184. Plenarversammlung am 16./17. Februar 1998


Zur Anerkennung von an anderen Hochschulen erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen - 184. Plenarversammlung am 16./17. Februar 1998


Muster-Rahmenordnung für Diplomprüfungsordnungen, Fachhochschulen - 184. Plenarversammlung am 16./17. Februar 1998


Forderungen der deutschen Hochschulen an den neuen Bundestag und die künftige Bundesregierung - 185. Plenarversammlung am 6. Juli 1998


Überlegungen zur Zusatzfinanzierung privater Hochschulen aus öffentlichen Mitteln - 185. Plenarversammlung am 6. Juli 1998


Zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten in den Hochschulen - 185. Plenarversammlung am 6. Juli 1998


Zur Einführung von Akkreditierungsverfahren - 185. Plenarversammlung am 6. Juli 1998


Empfehlungen zur Lehrerbildung - 186. Plenarversammlung am 2. November 1998


Empfehlungen zum Dienst- und Tarif-, Besoldungs- und Vergütungsrecht sowie zur Personalstruktur in den Hochschulen - 186. Plenarversammlung am 2. November 1998


Zur Studienplatzvergabe in Numerus-Clausus-Studiengängen - 186. Plenarversammlung am 2. November 1998.


Über die Maßnahmen des Präsidiums zur Umsetzung dieser Beschlüsse, über seine sonstigen Initiativen, Interventionen, Verhandlungen und Gespräche wie über die Mitwirkung in nationalen und internationalen Organisationen wurde regelmäßig gegenüber allen Mitgliedshochschulen berichtet. Im folgenden sollen deshalb weniger die Inhalte berichtet als vielmehr deren Hintergründe, Umfeld und Auswirkungen deutlich gemacht werden.


II. Zur Lage der Hochschulen


1. Hochschulpolitische, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingung

a. HRG-Novelle und ihre Umsetzung in den Ländern


Im August 1998 trat das novellierte Hochschulrahmengesetz in Kraft. Die Verzögerung gegenüber der ursprünglichen Planung war allein auf den Streit zwischen Bund und Ländern zurückzuführen, ob in das HRG ein gesetzliches Verbot von Studiengebühren aufgenommen werden sollte. Der Vorschlag des HRK Präsidenten, diesen Streit über ein zeitlich befristetes Moratorium in Form eines Staatsvertrags beizulegen, kam Ende 1997/Anfang 1998 offensichtlich zu früh.


Die beschlossenen Gesetzesänderungen entsprechen zum großen Teil den grundlegenden Forderungen der Hochschulen an eine Strukturreform des Hochschulbereiches, wie sie in den Empfehlungen der HRK aus den vergangenen Jahren dokumentiert sind. Dies gilt insbesondere für die Forderung, von der bisherigen Detailsteuerung des Hochschulwesens durch den Staat Abstand zu nehmen. Die erheblichen Deregulierungen des neuen Hochschulrahmengesetzes sind nun in den Ländern umzusetzen. Die bisher vorgelegten bzw. schon verabschiedeten Novellen der Landeshochschulgesetze lassen erkennen, dass hier noch vielfache Überzeugungsarbeit durch die Landesrektorenkonferenzen geleistet werden muss, damit den Hochschulen der erforderliche Gestaltungsspielraum gewährt wird.


Wenig geglückt ist die Beteiligung der Hochschulen an der Zulassung von Studierenden in dem bundesweiten Auswahlverfahren der ZVS ("Hochschulquote"). Hier wird den Hochschulen nur ein nachrangiges Entscheidungsrecht eingeräumt. Die Studienplätze werden nach wie vor zunächst durch die ZVS vergeben, bevor die Auswahlverfahren der Hochschulen zum Zuge kommen. Vor allem sind die Hochschulen aber aufgrund der engen Kriterienvorgaben in der Gestaltung ihrer Vergabeverfahren eingeschränkt (§ 32 Abs. 3 Ziff. 2 lit. b Satz 2 HRG). So wird es ihnen nahezu unmöglich gemacht, die Studienplatzvergabe in bundesweiten N.C.-Fächern zur Profilbildung der Fächer zu nutzen und damit in einen Wettbewerb um Studienanfänger zu treten.


Die Beratungen in den ZVS-Gremien haben gezeigt, dass auch die Mehrheit der Länder bisher nicht an solchen Möglichkeiten für die Hochschulen interessiert ist. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die kritischen Stimmen in der HRK gegenüber der ZVS lauter werden. Es zeigt aber auch, dass ein Großteil der Länder zwar von Wettbewerb und Profilierung der Hochschulen redet, bei der Hochschulzulassung z.B. aber nicht die dafür erforderlichen Instrumente zur Verfügung stellen will.


b. Tarif-, Dienst- und Besoldungsrecht für Hochschulen


Zu den Reformen, die mit der HRG-Novelle nicht realisiert werden konnten, gehören das Dienst- und Tarif-, Besoldungs- und Vergütungsrecht sowie die Personalstruktur in den Hochschulen. Die HRK hat mit ihrer Plenarentschließung vom 2.11.1998 hierzu einen ersten Diskussionsbeitrag geleistet. Den Organen der HRK war bewusst, dass es zu diesem Thema wegen der unterschiedlichen institutionellen und individuellen Interessen unterschiedliche Auffassungen gibt. Die HRK als Vereinigung der Hochschulen hat aus der Sicht der Institution Hochschule und der weiteren institutionellen Entwicklung nach zweimaliger Beratung im Senat und eingehender Diskussion im Plenum Position bezogen.


Um den durch einige Missverständnisse emotionalisierten Diskussionsprozess in den Hochschulen zu versachlichen, wird das Präsidium die Entschließung nochmals erläutern und präzisieren.


c. Finanzen


Eine stärker leistungsorientierte Vergütung bzw. Besoldung setzt voraus, dass den Hochschulen vom Staat die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen eingeräumt werden, die für eine wettbewerbsorientierte Hochschule erforderlich und in der Einleitung zu der Plenarentschließung auch ausdrücklich hervorgehoben sind.


Die finanzielle Situation der Hochschulen in Deutschland ist insgesamt bei erheblichen Differenzen zwischen den Ländern von einem leichten nominalen Wachstum bis Mitte der 90er Jahre in einen Rückgang der Grundmittel für Forschung und Lehre umgeschlagen. Dieser leichte nominale Zuwachs erklärte sich überwiegend aus den tariflichen Steigerungen der Personalausgaben. Inzwischen müssen Personalstellen abgebaut oder im Zuge gewährter größerer Haushaltsflexibilität freigehalten werden, um mit der Einkommens- und Preisentwicklung schritthalten zu können.


Die Bedeutung der Personalausgaben für die Hochschulen wird in Zukunft noch zunehmen. Wenn - wie in Berlin - die Hochschulen die Pensionsleistungen selbst tragen müssen, wird der Anteil der Personalausgaben am gesamten Hochschulhaushalt von jetzt ca. 70 % noch einmal wesentlich ansteigen. Wenn die Hochschulen Pensionsleistungen übernehmen sollen, müssen sie dazu mit entsprechenden zusätzlichen Mitteln auch finanziell in die Lage versetzt werden. Hochschulhaushalte dürfen nicht zu Pensionskassen werden.


Im Vergleich von neuen und alten Ländern zeigt sich, dass der Abbau von Stellen bzw. Personalmitteln in den neuen Ländern stärker ausgeprägt ist. Da dort gleichzeitig die Studienanfänger- und Studierendenzahlen stärker steigen als in den alten Ländern, bewegen sich die Ausstattungen in den neuen und alten Ländern aufeinander zu. Die besseren Betreuungsrelationen, die in den neuen Ländern gegeben waren, sind leider weitgehend abgebaut.


Die Hochschulen ziehen aus der rückläufigen Grundfinanzierung die Konsequenz und bemühen sich mehr und und mehr um Drittmittel aus dem öffentlichen und dem privaten Bereich. Die Drittmitteleinwerbungen der Hochschulen stiegen 1995 um 5 %, 1996 um 8 % und 1997 um 4 %. Bei sinkender Grundausstattung verschlechtern sich jedoch die Chancen vor allem kleinerer und mittelgroßer Hochschulen im Wettbewerb erheblich.


2. Entwicklung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen


a. Allgemein


280.500 Studienberechtigte haben sich im Studienjahr 1998 erstmalig für ein Studium an einer deutschen Hochschule eingeschrieben. Damit liegt die Anfängerzahl leicht über dem Vorjahreswert von 276.500. Die Zahlen bestätigen die Prognose der Kultusministerkonferenz. Danach ist für die nächsten zehn Jahre aufgrund der demographischen Entwicklung, des veränderten Ausbildungsverhaltens in den östlichen Bundesländern und des allgemeinen Trends zu höheren Qualifikationen mit einem weiteren Wachstum der Studienanfängerzahlen von etwa 15 % zu rechnen.


Die Zahl der Studienanfänger ist in den östlichen Bundesländern (inkl. ehemaliges Ost-Berlin) um 2.000 (4,4 %) auf 49.200 angestiegen. In den alten Bundesländern blieb die Zahl der Studienanfänger mit 231.300 leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Studienanfängerzahlen an Universitäten sanken leicht, während sie an Fachhochschulen um 3,9 % anstiegen. Die Gesamtzahl der immatrikulierten Studierenden ist um 20.000 auf 1.805.000 gesunken. Während in den östlichen Bundesländern die Studierendenzahlen um 12.000 oder 6 % auf 237.000 anstiegen, ist im übrigen Bundesgebiet eine Abnahme um 2 % zu verzeichnen. Insgesamt sind in den alten Ländern 1.568.000 Studierende eingeschrieben.


b. Einzelne Fächer


Die Neueinschreibungen in den Studiengängen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik sind im Studienjahr 1998 leicht angestiegen. Damit hat sich die erfreuliche Tendenz des Vorjahres fortgesetzt. Nachdem die Studienanfängerzahlen in den Ingenieur­wissenschaften von 1990 bis 1996 um ca. 50 % gefallen waren und damit niedriger lagen als zu Beginn der 80er Jahre, scheint jetzt eine Trendwende eingetreten zu sein. Im Maschinenbau stiegen die Neueinschreibungen im Vergleich zum Vorjahr um 15 % und gegenüber dem Tiefpunkt von 1996 um 27 %, in der Elektrotechnik um 7 % gegenüber dem Vorjahr und um 20 % gegenüber 1995. Die Studienanfängerzahlen in Informatik weisen mit sehr kurzen Unterbrechungen Anfang der 90er Jahre einen kontinuierlichen Anstieg seit den 70er Jahren auf. Die Zunahme der Zahlen hat sich in den letzten Jahren enorm beschleunigt.


Ob diese Entwicklung, die wahrscheinlich auch aufgrund einer breit geführten öffentlichen Diskussion über den Mangel an Fachleuten in den Ingenieur-, insbesondere den IKT-Berufen initiiert wurde, den Nachwuchsmangel insgesamt, auch in der Hochschulforschung, zu beheben in der Lage sein wird, läßt sich noch nicht sicher feststellen. Dem Hinweis der Hochschulen, eine weitsichtige Personalplanung in den Unternehmen könne längerfristige Fehlentwicklungen bei der Studienorientierung vermeiden helfen, wird von den Unternehmen die Unvorhersehbarkeit der Geschäftsentwicklung und die nötige Anpassung der Einstellungspolitik entgegengehalten.


c. Frauenförderung


Leider entscheiden sich immer noch zu wenig Frauen für ein Studium der Natur- und Ingenieur­wissenschaften sowie der Informatik. Die wesentlich höheren Quoten in Süd- und Südosteuropa zeigen, daß die niedrigen Anteile in Deutschland keineswegs naturgegeben sind. Hier ist die Gesellschaft, hier sind Schulen und Hochschulen gefragt, auch unkonventionelle Wege zu gehen, um die Beteiligung von jungen Mädchen und Frauen zu steigern.


Nach wie vor sind die Anteile der Professorinnen und der Nachwuchswissenschaftlerinnen in den Hochschulen weit unterdurchschnittlich, obwohl zahlreiche frauenfördernde Programme im Rahmen der Hochschulsonderprogramme auf Länder- oder Hochschulebene die Zahl der Frauen, die promovieren und habilitieren, deutlich steigern konnten. So ist der Anteil der Frauen bei den besetzten Professuren insgesamt inzwischen auf 8 % gestiegen, was eine deutliche Verbesserung gegenüber einem Anteil von knapp 6 % zu Beginn der 90er Jahre darstellt, doch beträgt der Anteil der Frauen an den C4- Professuren nur 5 %.


Die HRK hat bereits im Jahre 1990 eine umfassende Empfehlung zur Förderung von Frauen im Hochschulbereich verabschiedet und darin Forderungen und Voraussetzungen formuliert, die Wissenschaftlerinnen den Weg auf Professuren und auch in die Leitungsgremien der Hochschulen ebnen sollen. Die HRK hat das Thema Förderung von Frauen im Bereich der Wissenschaft erneut aufgenommen, um die Frage zu diskutieren, wie den geforderten Maßnahmen zu größerer Durchsetzungskraft verholfen werden kann. Außerdem gilt es eine Antwort auf die Frage zu finden, wie Frauenförderung unter veränderten Rahmenbedingungen, bei vergrößerter Autonomie der Hochschulen und veränderten Steuerungselementen in den Hochschulen wirksam betrieben werden kann.


III.Studierende


1. Individuelle Studienfinanzierung


Nachdem Bildungs-, Finanz- und Justizminister sich nicht über eine Strukturreform des BAföG einigen konnten, kam es im Juni 1998 zum 19. BAföG-Änderungsgesetz, das eine leichte Anhebung von Fördersätzen und Elternfreibeträgen sowie die Aufnahme von Masterstudiengängen in die Ausbildungsförderung vorsieht. Die Ergebnisse der 15. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigen, dass Dringlichkeit und Notwendigkeit einer grundlegenden BAföG-Reform größer sind denn je.


2. Studienberatung


Schon 1992 hatten Kultusministerkonferenz, Bundesanstalt für Arbeit und HRK eine gemeinsame Empfehlung über die "Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und Studienberatung im Sekundarbereich II" unterzeichnet. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die die Umsetzung dieser Empfehlung überprüfen sollte, hat Anfang 1998 den "Evaluierungsbericht zur Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und Studienberatung" publiziert.


Danach stellt die damalige Empfehlung einen ausreichenden Rahmen für die Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und Studienberatung in der Sekundarstufe II dar. Auch bestehen vielfältige Angebote und Maßnahmen zur Beratung und Orientierung von Schülerinnen und Schülern. Jedoch sollte die Zusammenarbeit der Partner, die zumeist nur bilateral ausreichend gut funktioniert, trilateral intensiviert und weiterentwickelt werden.


3. Zugang zu Fachhochschulen


Die Rekrutierungsmuster der Fachhochschulstudierenden hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Der klassische Weg über die Fachoberschule ist zugunsten differenzierter Vorbereitungswege zurückgetreten. Eine größere Heterogenität der Qualität der schulischen Vorbildung ist die Folge.


Die Mitgliedergruppe der Fachhochschulen hat deshalb eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Empfehlungen zu allgemeinen und fachspezifischen Voraussetzungen vorbereitet, die für ein erfolgreiches Studium an Fachhochschulen als notwendig angesehen werden.


IV. Qualitätssicherung in der Lehre


1. Evaluation und Transparenz


Mit der Plenarempfehlung vom Juli 1995 haben sich die deutschen Hochschulen zu einem Qualitätssicherungsverfahren bekannt, das durch eine interne und eine externe Komponente gekennzeichnet ist. Mittlerweile ist dies bildungspolitisches Gemeingut: § 6 der HRG-Novelle vom August 1998 verlangt eine regelmäßige Qualitätsbewertung der Lehre unter Beteiligung der Studierenden und war zwischen Bund und Ländern unstrittig. Verglichen mit europäischen Nachbarstaaten stehen die Hochschulen in Deutschland bei der Realisierung gleichwohl noch am Anfang.


Im Rahmen des Projekts "Qualitätssicherung", das die HRK im Auftrag der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung bis Ende des Jahres 2000 durchführt, wurden im Berichtsjahr mehrere nationale und internationale Expertenseminare und Tagungen veranstaltet.


Das Interesse an Informationen zum Thema Qualitätssicherung ist groß. Leider ist umgekehrt die Bereitschaft der Mitgliedshochschulen, über Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung zu berichten, nicht immer stark ausgeprägt.


2. Rahmenprüfungsordnungen und Akkreditierung von Studiengängen


a. Muster-Rahmenordnungen


Die Bemühungen, die Handlungsfähigkeit der Hochschulen bei der Gestaltung der Studiengänge für Profilierung und Wettbewerb zu vergrößern, waren 1998 insoweit erfolgreich, als die Beratungen zwischen KMK und HRK über Muster-Rahmenordnungen für die Diplomstudiengänge an Fachhochschulen und Universitäten abgeschlossen werden konnten.


Sie ersetzen die Allgemeinen Bestimmungen für Diplomprüfungen und enthalten Muster für die fachlichen Regelungen in unterschiedlichen Disziplinen. Die inhaltlichen Vorgaben, die der Ausfüllung durch Fachkommissionen bedürfen, werden auf das Wesentliche konzentriert. Gleichzeitig wird damit der bisherige umständliche und zeitraubende Werdegang fachbezogener Rahmenprüfungsordnungen wesentlich verkürzt.


Die ersten solcher Ordnungen für Fachhochschul-Studiengänge wurden bereits von HRK und KMK verabschiedet. Das Interesse der Hochschulen an diesen neuen Rahmenordnungen ist groß, da in zahlreichen Fällen neue örtliche Prüfungsordnungen erarbeitet werden.


b. Akkreditierung


Das HRK-Plenum hat im Juli 1998 bei einer Gegenstimme den in der KMK/HRK-AG "Weiterentwicklung der Struktur des Hochschulwesens" erarbeiteten Grundsätzen für ein Akkredtierungsverfahren zur Sicherung von Mindeststandards für Bakkalaureus-/Bachelor- und Magister-/Master-Studiengänge nach dem HRG zugstimmt. In der KMK kam am 3. Dezember 1998 nach schwierigen internen Beratungen eine Einigung zustande.


Auch wenn der KMK-Beschluß nicht in allen Punkten mit dem der HRK-Entschließung übereinstimmt, so ist es doch zu begrüßen, dass die KMK sich für ein Akkreditierungsverfahren von B.A./M.A.-Studiengängen ausgesprochen hat.


3. Reform der Lehrerbildung


Nach mehr als zweieinhalbjähriger Diskussion hat das Plenum der HRK am 2.11.1998 Empfehlungen zur Reform der Lehrerbildung mit großer Mehrheit verabschiedet. Schon der Entwurf hatte eine große Resonanz in den Hochschulen und der bildungspolitischen Öffentlichkeit gefunden, was den Stellenwert dieses Themas deutlich macht.


Mit der Plenarentschließung hat die HRK erneut ihre Handlungsfähigkeit auch in Bereichen bewiesen, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher Interessen - auch der Hochschulen und Hochschularten - berücksichtigt werden müssen.


Dass die Empfehlungen im politischen Raum auf Resonanz stoßen, zeigt sich darin, dass die KMK den HRK-Generalsekretär gebeten hat, in der Gemischten Kommission "Lehrerbildung" der KMK beratend mitzuwirken.


V. Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs


1. Wissenschaftlicher Nachwuchs


Unter ausdrücklichem Bezug auf die HRK-Empfehlungen "Zum Promotionsstudium" vom Juli 1996 hat die Hans-Böckler-Stiftung 1998 die Förderung von "Promotionskollegs" zur Förderung inländischer und ausländischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler an Universitäten begonnen.


Das in den EU-Organen erst zum Jahresende 1998 verabschiedete 5. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung sieht mehr Mittel für die Förderung der Mobilität des wissenschaftlichen Nachwuchses, insbesondere in der Promotionsphase vor. Damit wird die HRK-Politik bestätigt, die Doktorandenausbildung über ein Promotionsstudium effektiver und international attraktiver zu gestalten. In diesem Sinne hat sich die HRK auch für eine Anhebung der Stipendiensätze bei den Graduiertenkollegs eingesetzt, um diese als Instrument zur Nachwuchsförderung attraktiv zu erhalten.


Mit der DFG sieht die HRK gute Gründe, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern nach einer hervorragenden Promotion unabhängig vom traditionellen Habilitationsverfahren eine andere zweite Qualifikationsphase zu eröffnen: Auf befristeten Qualifikations-Professuren sollte ein von eigenverantwortlicher wissenschaftlicher Tätigkeit bestimmter Qualifikationsweg in Lehre, Forschung und akademischer Selbstverwaltung entsprechend den Absichten des neuen Emmy Noether-Programms der DFG eröffnet werden.


In diesem Sinne ist mit dem Wissenschaftskolleg zu Berlin Einvernehmen darüber erzielt worden, hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftlern über einen "Stipendienfonds" die Möglichkeit zu geben, die Lehrstuhlvertretung für einen an das Wissenschaftskolleg berufenen Fellow zu übernehmen. Damit werden die Berufungschancen des wissenschaftlichen Nachwuchses erhöht und vor Ort die Kosten für die Vertretung gesenkt.


2. Forschung an den Fachhochschulen


Im BMBF-Programm "anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen (aFuE)" ist die Begutachtung 1998 erstmals in dem von der HRK zusammen mit dem BMBF und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) erarbeiteten neuen Verfahren durchgeführt worden. Das BMBF und die AiF haben die Arbeit der 123 vom HRK-Präsidenten auf Vorschlag einer Arbeitsgruppe unter gemeinsamer Leitung des Sprechers der Mitgliedergruppe Fachhochschulen und des Vizepräsidenten für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs berufenen Gutachter in einem Symposium am 31.08.1998 gewürdigt.


Die neue Bundesregierung beabsichtigt, den Mittelansatz für das aFuE-Programm schrittweise zu erhöhen. Sie erfüllt damit eine der Forderungen der HRK-Stellungnahme "Zur Forschung der Fachhochschulen" vom November 1997.


3. Schutzrechte


In der Wissensgesellschaft kommt geistigem Eigentum als Produktionsfaktor zunehmende Bedeutung zu, wie die HRK in ihrer Entschließung vom November 1997 "Zum Patentwesen an den Hochschulen" festgestellt hat. Zur Umsetzung der darin formulierten Empfehlungen hat die HRK 1998 mehrfach Anlass gehabt, die Prinzipien ihrer Entschließung gegenüber Politik und Wirtschaft zu verdeutlichen. Auf nationaler Ebene ist die Diskussion mit der Industrie über die Nutzungsrechte von Entdeckungen und Erfindungen aus 'Leitprojekten' des BMBF noch nicht abgeschlossen.


Auf internationaler Ebene spielt die Klärung der Nutzungsrechte eine Rolle bei der Ausgestaltung der Musterverträge für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft für das 5. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union. Hier hat sich die Entschließung "Zum Patentwesen an den Hochschulen" als hilfreiche Leitlinie bei vielen Einzelfragen erwiesen.


4. Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten


Nachdem in Deutschland schwerwiegende Verstöße gegen die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens bekannt geworden waren, befassten sich die Wissenschafts­organisationen intensiv mit Fragen der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.


Unter dem Titel "Zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten in den Hochschulen" hat die Plenarversammlung im Juli 1998 zur Umsetzung der Empfehlungen einer Präsidialkommission und entsprechender Beschlüsse der Mitgliederversammlung der DFG Handreichungen im Sinne einer Musterverfahrensordnung beschlossen, die den Mitgliedshochschulen als Vorlage für eigene angemessene institutionelle Maßnahmen dienen.


VI. Internationale Beziehungen


1. UNESCO-Weltkonferenz


An der Weltkonferenz zur Hochschulerziehung, die von der UNESCO im Oktober in Paris durchgeführt wurde, war die HRK durch eine kleine Delegation, der u.a. die Herren Professoren Dres. Daxner und Hödl angehörten, vertreten.


2. Europäische Union


Unter maßgeblicher Beteiligung der HRK verabschiedete die Confederation of European Union Rectors' Conferences Stellungnahmen und Empfehlungen zu folgenden Themen: "Europa des Wissens", "Offener und Fernunterricht", "Die Verantwortung von Hochschulen für ihre Absolventen", "Die Zukunft der EU-Programme für Bildung, Ausbildung und Jugend" sowie "Zur Finanzierung künftiger Mobilitätsprogramme der EU" und nahm damit Einfluss auf die Erstellung von Programmen der Europäischen Union.


Auf der Jahreskonferenz der European Association for Internatonal Education EAIE im November in Stockholm stellten HRK, DAAD und Hochschulvertreter gemeinsam international relevante hochschulrechtliche Neuerungen sowie daran anknüpfende neue Förderprogramme vor.


Vom 26.-28.8.1998 fand - zum ersten Mal im vereinigten Deutschland - in Berlin eine - (die 11.) - Generalversammlung der Asscociation of European Universities (CRE)" statt. Die Tagung stand unter dem Titel "The Public role of the university". Im Verhältnis zu anderen Ländern war die Beteiligung ausgerechnet der deutschen Universitäten leider schwach. Als Nachfolger des amtierenden HRK-Präsidenten wurde Herr Professor Dr. Daxner in den Board der CRE gewählt.


3. West- und Südeuropa


Der Dialog mit den europäischen Partnern wurde in Form von Treffen des Präsidiums mit der französischen Partnerorganisation CGE, der schweizerischen SHRK, der österreichischen ÖRK sowie der niederländischen VSNU fortgesetzt. Schwerpunkte in der Zusammenarbeit mit Frankreich bildeten die grenzüberschreitende gemeinsame Betreuung von Promotionsverfahren ("Cotutelle de thèse) und die Vorbereitung zur Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule, die mit der Festlegung des Verwaltungsitzes in Saarbrücken ihren vorläufigen Abschluss gefunden hat.


4. Asien-Pazifik


Bei einer Delegationsreise der HRK nach Japan wurden im März 1998 die Kontakte zum japanischen Erziehungsministerium sowie zu den Interessenvertretungen der japanischen Hochschulen erneuert und intensiviert.


Im Mai hielt sich eine Gruppe von indonesischen Fernsehjournalisten auf Einladung der HRK und des Bundespresseamtes eine Woche lang in Deutschland auf, um Material für Fernsehbeiträge über Studienmöglichkeiten in Deutschland zu sammeln.


Ebenfalls im Mai wurde anläßlich des Besuchs einer Delegation des Aus-tralian Vice-Chancellors' Committee eine Aktualisierung des bilateralen Abkommens zwischen HRK und AVCC über Anerkennung von Studienzeiten und -leistungen unterzeichnet.


Im Juni besuchte eine gemeinsame Delegation von HRK und DAAD Taiwan, um dort über Studienmöglichkeiten in Deutschland zu informieren. Im Juli wurden die regelmäßigen Konsultationen mit chinesischen Universitäten und dem Erziehungsministerium in Form eines Workshops in Bonn fortgesetzt.


Bei Workshops zur Hochschulzusammenarbeit wurden mit deutschen Hochschulvertretern der Stand und die Probleme der Zusammenarbeit mit Vietnam und mit Korea erörtert. Im Dezember veranstaltete die HRK mit mongolischen Hochschul- und Ministerialvertretern ein Seminar zur Qualitätssicherung in Forschung und Lehre.


5. Lateinamerika


Die Kooperation mit Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen in Lateinamerika konnte dank finanzieller Unterstützung durch das BMZ weiter intensiviert werden.


Erstmals hielt sich auf Einladung der HRK eine argentinische Rektorendelegation unter Leitung des Staatssekretärs des Bildungsministeriums zu einem Seminar über aktuelle hochschulpolitische Fragen und zu anschließenden Hochschulbesuchen in Deutschland auf.


Im September reiste eine HRK-Delegation unter Beteiligung des DAAD-Präsidenten auf Einladung des chilenischen Rektorenrates nach Chile. Mittelpunkt des Besuches bildete ein Seminar in Talca zum Thema "Auf der Suche nach dem Hochschulsystem der Zukunft: Vergleichende Analyse des deutschen und chilenischen Systems." Im Rahmen dieses Besuches konnte eine gemeinsame Rahmenvereinbarung zur Hochschulzusammenarbeit paraphiert werden, die den Plenarversammlungen beider Partner zur Verabschiedung vorgelegt wurde.


Ebenfalls im September fand auf Einladung des kubanischen Erziehungsministeriums ein Besuch von HRK-Vizepräsident Professor Dr. Weiss in Kuba statt, um erste Kontakte mit der kubanischen Seite aufzunehmen und die künftige Zusammenarbeit zu definieren. Im März 1999 wird ein Seminar zu hochschulpolitischen Themen in Kuba stattfinden, an dem auch der HRK-Präsident und weitere Mitglieder des Präsidiums teilnehmen.


Im März 1998 fand die Abschlußbesprechung des Beratungsprojekts zur Entwicklung des Hochschulwesens im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul statt. Dabei wurde der Abschlußbericht der HRK-Beratergruppe mit dem brasilianischen Minister für Wissenschaft und Technologie des Bundesstaates Rio Grande do Sul, dem Staatssekretär des Brasilianischen Bundeserziehungsministeriums und Vertretern aller Hochschulen in Rio Grande do Sul beraten.


Auf dieser Grundlage wurden Empfehlungen zur Gestaltung der Hochschul- und Forschungspolitik in Rio Grande do Sul ausgesprochen, die der Minister für Wissenschaft und Technologie von Rio Grande do Sul mit Erlaß vom 25. Mai 1998 angenommen und zur Grundlage seiner künftigen Politik gemacht hat.


6. MOE- und GUS-Staaten


Die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen in den mit der EU assoziierten Ländern Ostmitteleuropas erfolgt inzwischen über die assoziierte Mitgliedschaft dieser Organisationen bei der Confederation of European Rectors' Conferences auf einer regelmäßigen und intensiven Basis. Parallel dazu unterhält die HRK bilaterale Beziehungen. Diese wurden erleichtert durch die Bildung einer alle Hochschularten umfassenden Rektorenkonferenz in Polen (KRASP) und die offensichtliche Steigerung der Autorität der Partnerorganisationen in den übrigen Ländern, wie z.B. in Ungarn. Das Netzwerk der Beziehungen in die Russische Föderation zur Rektorenunion, zur Duma und zum Ministerium für allgemeine und berufliche Bildung wurde gepflegt und weiterentwickelt.


Die Kontakte nach Mittelasien wurden mit dem ersten Besuch der neugegründeten Usbekischen Rektorenkonferenz in Deutschland gefestigt. Die Beziehungen zu den ukrainischen Hochschulen wurden nach sorgfältiger gegenseitiger Evaluation von Studiengängen und Abschlüssen durch den Abschluß eines Abkommens über Hochschulzusammenarbeit mit dem dortigen Rektorenverband auf eine neue Stufe gestellt. Ziel ist, die Mobilität von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern zu fördern.


Die HRK hat sich bemüht, einen Beitrag zur Stabilisierung des Hochschulwesens im ehemaligen Jugoslawien zu leisten. Die Kroatische Rektorenkonferenz und einzelne Rektoren serbischer Universitäten wurden nach Deutschland eingeladen und ein Kooperationsprojekt in Bosnien und Herzegowina gefördert. Außerdem wurde die bulgarische Rektorenkonferenz mit einer Hochschuldelegation besucht.


Hauptträger dieser Arbeit war auch im Jahre 1998 die Koordinierungs- und Beratungsstelle für die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen in Mittel- und Osteuropa bei der Hochschulerneuerung. Sie wurde seit 1992 aus Mitteln des BMBF gefördert. Diese Projektförderung ist Ende 1998 ausgelaufen. Die Projektmitarbeiter konnten jedoch in den regulären Haushalt der HRK übernommen werden, so daß die gesammelten Erfahrungen weiter genutzt und die Aktivitäten fortgeführt werden können.


7. Preis für herausragende Leistungen in der internationalen Hochschulzusammenarbeit


Der 1991 vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gestiftete "Preis für herausragende Leistungen in der internationalen Hochschulzusammenarbeit" wurde 1998 zum siebten Male vergeben. Der Auswahlausschuss unter Vorsitz des Vizepräsidenten der HRK für Internationale Angelegenheiten vergab aus 46 Nominierungen die Auszeichnung rückwirkend für das Jahr 1997 an zwei Preisträger:

  • an Professor Dr. Hartmut Wächter, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier, für Initiativen und langjähriges Engagement bei Gestaltung und Organisation von Austauschprogrammen im Fachbereich Betriebswirtschaft sowie Beratung und Vorbereitung von Studierenden für Auslandsstudien;

  • an die studentische Gruppe COPERNICUS e.V., Verein zur Förderung der Ausbildung ost- und mitteleuropäischer Studenten, Universität Hamburg, für die seit 1992 in privater Initiative geleistete Arbeit für Aufbau und Betreuung eines Praktikanten- und Studienprogramms für Studierende aus ost- und südosteuropäischen Staaten zu Aufenthalten an der Universität Hamburg.

In einer Veranstaltung der HRK in der Universität des Saarlandes am 23. Juni 1998 übergab der damalige BMBF-Staatssekretär, Dr. Fritz Schaumann, die mit einer Preissumme von jeweils DM 15.000 verbundenen Preise.


Darüber hinaus hat der Auswahlausschuss der HRK im Dezember 1998 als Preisträger für das Jahr 1998 Herrn Professor Dr. Victor Rizkallah, Universität Hannover, Herrn Professor Wolfgang Jahncke, Technische Fachhochschule Berlin, und Herrn Dr. Holger Fischer, Ruhr-Universität Bochum, nominiert. Die Verleihung der Preise konnte aus Termingründen noch nicht erfolgen.


VII. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen


Die Kontakte der HRK zu den anderen Wissenschafts­organisationen, zum Deutschen Hochschulverband sowie zum Hochschullehrerbund, zu den Studierenden-Organisationen, deren Teilnehmerkreis um internationale Organisationen wie AIESEC oder ELSA erweitert wurde, zu den Spitzenverbänden der Wirtschaft, den Gewerkschaften und zur Bundesanstalt für Arbeit wurden kontinuierlich gepflegt. Darüber hinaus sind insbesondere folgende Kooperationen zu erwähnen:


1. Kultusministerkonferenz


Die Gespräche zwischen den Präsidien von KMK und HRK sind inzwischen fester Bestandteil der intensiven Kooperation zwischen beiden Institutionen. Die HRK/KMK-AG "Weiterentwicklung der Struktur des Hochschulwesens" ist als "Drehscheibe" des vorbereitenden Gedankenaustausches in wesentlichen hochschulpolitischen Angelegenheiten kaum noch zu entbehren und trägt ebenso zur Klärung von Positionen bei, wie sie gemeinsame Projekte zu koordinieren und voranzubringen hilft, z.B. beim Akkreditierungsverfahren.


2. CHE/Stifung Warentest


Die HRK hat im Mai gemeinsam mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) und der Stiftung Warentest den Studienführer Chemie und Wirtschafts­wissenschaften vorgestellt. Damit wurde das Pilotprojekt Profilbildung der HRK weitergeführt, in dessen Rahmen von 1993 bis 1996 insgesamt drei Werkstattberichte mit dem Ziel vorgelegt wurden, Leistungsprofile der Hochschulen auf der Ebene der einzelnen Fächer transparent und vergleichbar zu machen.


3. Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck


Im Oktober 1998 fand in Berlin der erste "Berliner Bildungsdialog" zum Thema "Qualitätssicherung im Hochschulbereich" statt, der von der HRK gemeinsam mit dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck veranstaltet wurde.


4. Fakultäten- und Fachbereichstag


Auch 1998 fanden wieder Gespräche des HRK-Präsidiums mit den Vorsitzenden der Fakultäts- und Fachbereichstage statt. In sowohl getrennten wie auch in gemeinsamen Gesprächen wurden alle die jeweiligen Fächergruppen betreffenden Probleme in den Hochschulen erörtert und die HRK-Positionen erläutert und diskutiert.


VIII. Information und Dokumentation


1. HRK-Hochschulkompass


Am 11. August 1998 wurde in einer Pressekonferenz das elektronische Informationssystem "HRK-Hochschulkompass", das kostenlos umfassende Informationen über die deutschen Hochschulen insgesamt im Internet zugänglich macht, der Öffentlichkeit vorgestellt.


Der "HRK-Hochschulkompass" enthält Informationen

  • zu allen staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland (Adressen, Hochschulleitungen, Pressestellen, Zentrale Studienberatungsstellen, Akademische Auslandsämter, Frauenbeauftragte);
  • zu allen von den deutschen Hochschulen angebotenen grundständigen Studiengängen (einschließlich der Angaben über Zulassungsbeschränkungen, Bewerbungs- und Einschreibtermine, Vorlesungszeiten, Regelstudienzeit, ggf. Schwerpunkte im Hauptstudium);
  • zu allen weiterführenden Studienangeboten (mit detaillierter Beschreibung des jeweiligen Angebots);
  • zu den Promotionsmöglichkeiten an den deutschen Universitäten
  • und seit kurzem auch zu den mehr als 12.ooo internationalen Kooperations-Vereinbarungen der deutschen Hochschulen.

Mit dem Hochschulkompass sollte ein weltweit zugänglicher, zuverlässiger und aktueller Wegweiser durch die deutschen Hochschulen geschaffen werden. Die Benutzerzahlen zeigen, dass dieses Angebot auf breites Interesse und große Resonanz stößt.


Da die Hochschulen selbst alle Daten, die in den "Hochschulkompass" Eingang finden, liefern, gilt den Hochschulleitungen und den Verwaltungen der Hochschulen für ihre Mitarbeit besonderer Dank. Es sind Vorkehrungen getroffen, die damit verbundene Papierflut drastisch zu reduzieren. Künftig wird die Erfassung der Daten in elektronischer Form über das Internet durchgeführt.


Seit Oktober 1998 stehen die Grundinformationen auch in einer englisch sprachigen Fassung im Internet zur Verfügung. Dieser "Higher Education Compass" wird in den nächsten Monaten Zug um Zug erweitert werden.


Seit Anfang 1999 ist es zudem möglich, Daten des "Hochschulkompass" über die Hochschulen, ihre Leitung und ihre Auskunftstellen direkt aus dem Internet zu beziehen und weiter zu verwenden.


2. Schriftliche Studieninformation


Unabhängig vom "Hochschulkompass" wurde die schriftliche Studieninformation mit dem Ende Mai und Ende November für das jeweils nächste Semester erscheinenden Heft "Studienangebote deutscher Hochschulen" und mit dem Handbuch "Weiterführende Studienangebote", das im Oktober 1998 in der 14. Auflage auf den Markt kam, weitergeführt. Die Hochschulen werden jeweils mit einer ausreichenden Anzahl kostenloser Exemplare der Veröffentlichungen versorgt.


Erstmals wurden 1998 die Angaben zu den "Weiterführenden Studienangeboten" als Bestandteil des "HRK-Hochschulkompasses" über Internet verfügbar gemacht.


3. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


Die HRK hat u.a. im Zusammenhang mit der HRG-Novellierung und der Bundestags­wahl in den Medien eine bemerkenswerte Präsenz erzielt. Sie konnte nicht unerheblich dazu beitragen, das Thema Wissenschaft und Hochschulen in die öffentliche Diskussion zu tragen. Die Zahl der Interviews und Hintergrundgespräche, Pressekonferenzen und -mitteilungen - teilweise gemeinsam mit anderen Organisationen und Verbänden - ist 1998 gegenüber dem Vorjahr auf gleich hohem Niveau geblieben.


Dies ist angesichts des 1997 insbesondere aufgrund der Studierendenproteste stark gestiegenen öffentlichen Interesses an den Hochschulen bemerkenswert. Persönliche Begegnungen anläßlich von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen des Präsidiums, des Generalsekretärs sowie seines Stellvertreters und weiteren Mitgliedern des Sekretariats haben auch 1998 ihren Beitrag zur öffentlichen Darstellung der HRK-Positionen geleistet.


Das Thema Öffentlichkeitsarbeit wird für die Hochschulen in der künftigen, verstärkt durch nationalen und internationalen Wettbewerb geprägten Wissenschaftslandschaft von immer größerer Bedeutung sein. Um die damit zusammenhängenden strategischen Fragen im Rahmen der HRK weiterzuverfolgen, war das Thema "Hochschulen und Öffentlichkeit" mit einem Vergleich mit den in den Niederlanden wesentlich weiter entwickelten PR-Strategien der Hochschulen ein Schwerpunkt der Plenarversammlung im Juli 1998.


Die HRK hat, wie schon in den Vorjahren, die Federführung bei der Vorbereitung des Kalendariums der dezentralen Veranstaltungen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu den "Tagen der Forschung" übernommen und mit finanzieller Unterstützung der anderen beteiligten Wissenschafts­organisationen erstmals deren Publikation im Internet realisiert.


Dennoch kann nicht von einer uneingeschränkt positiven Bilanz der "Tage der Forschung" gesprochen werden. Es gilt, die Anstrengungen der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen um die öffentliche Anerkennung ihrer Forschungsleistungen weiter zu verstärken. Dafür ist diese gemeinsame Initiative der deutschen Wissenschafts­organisationen hervorragend geeignet.


Der Bundespräsident hat im Frühsommer 1998 die Hochschulen aufgefordert, ausgewählte Projekte der Strukturreform in einer Veranstaltung im Schloss Bellevue vorzustellen. Diese Aufforderung hatte eine überwältigende Resonanz. Die Zahl von über hundert Bewerbungen, von denen aus Platzgründen nur etwa 20 ausgewählt werden konnten, zeigt, in welchem Maße die Hochschulen innovative Strukturmaßnahmen bei der Organisation der Hochschulen, in Studiengängen, bei der Absolventenbetreuung und in der Forschung sind in einer Vielzahl von Hochschulen eingeleitet haben.


Die HRK hat sich entschlossen, das neu geschaffene und von den großen Wissenschafts­organisationen getragene Büro der deutschen Wissenschaft zur Vorbereitung der EXPO 2000 in Hannover zu unterstützen und sich an der Vorbereitung der Weltausstellung zu beteiligen. Diese Entscheidung fiel in Kenntnis deutlicher organisatorischer und konzeptioneller Probleme und der unklaren Finanzsituation der EXPO GmbH, um auch eine gewisse Repräsentanz der Hochschulen im zur Verfügung stehenden Rahmen zu sichern.


IX. HRK - Mitgliedergruppen


Die Mitgliedergruppe Universitäten in der HRK hat am 17. Februar 1998 den Rektor der Universität Bonn, Professor Dr.-Ing. Klaus Borchard, zu ihrem Sprecher und den Rektor der Technischen Universität Dresden, Professor Dr. Achim Mehlhorn, zum stellvertretenden Sprecher gewählt. Am selben Tag hat die Mitgliedergruppe Fachhochschulen in der HRK den Rektor der Fachhochschule Wiesbaden, Professor Dr.h.c. Clemens Klockner, erneut als Sprecher bestätigt und den Präsidenten der Technischen Fachhochschule Berlin, Professor Dr. Gerhard Ackermann, zum stellvertretenden Sprecher gewählt.


Die Mitgliedergruppe Universitäten hat eine weitere - die 7. - Mitgliederversammlung am 6. Oktober 1998 in Bamberg durchgeführt. Die Mitgliedergruppe Fachhochschule führte ihre alljährliche Herbst-Mitgliederversammlung am 21. und 22. Oktober 1998 in Zwickau durch. Haupttagesordnungspunkt war in beiden Versammlungen die Einführung eines Akkreditierungsverfahrens für Bachelor- und Masterprogramme.


Die Bad Wiesseer Jahrestagung 1998 der Mitgliedergruppe der Fachhochschulen stand unter dem Thema "Internationalität der Fachhochschulen - Auswirkungen auf Struktur und Inhalte der Studiengänge". Hierzu hielt der HRK-Präsident ein Grundsatzreferat.


X. Dank


Zu danken ist erneut all denjenigen, die im Jahre 1998 die HRK-Arbeit - wie in den Jahren zuvor und teilweise noch mehr - unterstützt haben:

  • den Mitgliedshochschulen für die Entsendung ihrer Rektoren/innen bzw. Präsidenten/innen und anderer Experten, die Bereitstellung von Informationen, die Durchführung von Tagungen und den Empfang ausländischer Gäste,

  • den anderen Wissenschafts­organisationen und ihren Repräsentanten für stets konstruktive Zusammenarbeit,

  • Ländern und Bund für die finanzielle Unterstützung der Arbeit der HRK, wenngleich die finanziellen Restriktionen auch an der HRK nicht gänzlich vorbeigingen,

  • den Mitgliedern von Gremien, Kommissionen, Arbeitsgruppen und Delegationen der HRK, ohne die die Beschlüsse von Präsidium, Senat und Plenum und deren Akzeptanz ebenso wenig möglich wären wie die Aufrechterhaltung der immer zahlreicher werdenden nationalen und internationalen Kontakte.

Ein besonderer Dank gilt den Herren Vizepräsidenten für die hervorragende Kooperation im Präsidium und für die engagierte und oftmals zeitraubende Wahrnehmung von Funktionen innerhalb und außerhalb der HRK. Dank gilt auch hier ihren Hochschulen, die dies mittragen. Last but not least gilt der Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sekretariats und der Stiftungsverwaltung zur Förderung der HRK unter der vorbildlichen Leitung des Generalsekretärs.