Erklärung vom 30./31.8.1999
Am 30./31.8.1999 trafen sich die Präsidien von Hochschulrektorenkonferenz (HRK) , Conférence des Présidents d"Université (CPU) und Conférence des Grandes Ecoles (CGE) zu einem trilateralen Gespräch an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. Bei diesem Gespräch wurde zunächst die Bedeutung der im Juni von 31 europäischen Erziehungsministerien unterzeichnete "Bologna-Erklärung" zur Schaffung eines europäischen Hochschulraumes erörtert. Die darin enthaltene Forderung nach einer Dreigliederung des Studiums in grundständige, weiterführende und Promotionsstudien wurde begrüßt.
Zugleich wurde gefordert, im Einzelfall Abweichungen von der zeitlichen Gliederung zuzulassen, um ein Unterschreiten der Regelstudienzeiten zu ermöglichen. Außerdem wurde die Notwendigkeit von Leistungsüberprüfungen beim Übergang von einem Studienabschnitt zum anderen betont, auch und gerade in der internationalen Zusammenarbeit.
Das von den Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Polens vorgeschlagene Projekt eines gemeinsamen Graduiertenkollegs wurde begrüßt. Die Präsidien unterstrichen die Notwendigkeit, bei der weiteren Planung die nationalen Hochschulvertretungen stärker als bisher einzubinden, und wiesen daraufhin, dass bi- oder trinational betreute Promotionsvorhaben auch in Zukunft grundsätzlich auf direkten Absprachen zwischen den beteiligten Hochschulen beruhen werden.
Frau Professor Harth, Vizepräsidentin der neu eingerichteten Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), informierte die Repräsentanten der deutschen und französischen Hochschulen über den aktuellen Entwicklungsstand der neuen Hochschule, die im Herbst dieses Jahres ihre Arbeit aufnehmen werde.
Die Präsidien von HRK, CPU und CGE sagten der DFH nachdrücklich ihre Unterstützung zu und regten an, die reichhaltigen Erfahrungen des Deutsch-Französischen Hochschulkollegs nutzbringend in die neue Hochschule einzubringen und die binational betreuten Promotionsvorhaben nach Möglichkeit mit der DFH zu verbinden.
Die Anwesenden informierten gegenseitig über die Entwicklung der Studierendenzahlen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften in Deutschland und Frankreich. Dabei wurde deutlich, dass dem kontinuierlich leichten Wachstum in Frankreich eine in der ersten Hälfte der 90er Jahre entgegengesetzte Entwicklung in Deutschland gegenüberstand, wo die entsprechenden Zahlen nach einem besorgniserregenden Sinken erst seit 1996 wieder leicht ansteigen.
Schließlich informierten sich die Teilnehmer über das für den 29./30. Oktober geplante "Deutsch-Französische-Forum für Beschäftigung und Zusammenarbeit" in Metz. Die Veranstaltung, an der zahlreiche Hochschulen und Unternehmen aus beiden Ländern teilnehmen werden, bietet u.a. interessierten Schülern und Studierenden die Möglichkeit, sich über Studien- und Beschäftigungsmöglichkeiten in beiden Ländern zu informieren. Einzelheiten zum Deutsch-Französischen Forum können im Internet abgerufen werden.
Abschließend bekräftigten die Präsidien die Bedeutung der deutsch-französischen Kooperation, der aufgrund ihrer Kontinuität und Qualität Modellcharakter für die gesamteuropäische Hochschulzusammenarbeit zukomme.
Es wurde vereinbart, die gemeinsamen Konsultationen im Herbst 2000 in Frankreich fortzusetzen.