„Wir brauchen signifikante Verbesserungen bei der Informationsversorgung der Wissenschaft. Erstmals nehmen nun die großen deutschen Wissenschaftseinrichtungen Verhandlungen mit einem der bedeutenden Wissenschaftsverlage auf, um fairere Konditionen für den Literaturerwerb zu erreichen“, so der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Horst Hippler, heute in Berlin.
Vorbereitet wurden die Verhandlungen im Rahmen des Projekts DEAL – bundesweite Lizenzierung von Angeboten großer Wissenschaftsverlage, das die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen auf Anregung der HRK ins Leben gerufen hat. Nach Abschluss der Vorbereitungen sind unter Leitung des HRK-Präsidenten die Verhandlungen mit Elsevier für einen deutschlandweiten Lizenzvertrag angelaufen. Ziel ist der Abschluss eines Vertrages mit Laufzeit ab dem 1. Januar 2017. Mit den Verlagen Springer Nature und Wiley werden in diesem Jahr erste Sondierungsgespräche geführt.
Die Gewährleistung einer adäquaten Versorgung mit aktueller Literatur für Forschung und Lehre ist seit Jahren ein Problem an den meisten Wissenschaftsstandorten in Deutschland. Die fortschreitende Konzentration der großen, international agierenden Wissenschaftsverlage hat die Marktmacht der Anbieter weiter gestärkt und die Preise dramatisch steigen lassen. Die Erwerbungsetats der wissenschaftlichen Bibliotheken halten seit langem nicht mehr Schritt, längst kann den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch den Studierenden nicht mehr alles Notwendige bereitgestellt werden.
Ziel des Projekts DEAL ist der Abschluss bundesweiter Lizenzverträge für das gesamte elektronische Zeitschriftenportfolio der großen Wissenschaftsverlage. Zugleich soll eine Open-Access-Komponente implementiert werden, so dass z. B. die von den Wissenschaftseinrichtungen getragenen Kosten für Open-Access-Veröffentlichungen im Rahmen dieser Lizenzen berücksichtigt werden. Für eine solche Lizenz kommen potentiell mehrere hundert Einrichtungen (z. B. Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen, Staats- und Regionalbibliotheken) als Teilnehmer in Betracht.
„In Zeiten zunehmender Digitalisierung ist die Wissenschaft in hohem Maße von einer schnellen, umfassenden und möglichst barrierefreien Literatur- und Informationsversorgung abhängig. Ich bin überzeugt, dass wir jetzt eine große Chance haben, hier gemeinsam deutlich bessere Bedingungen zu erreichen“, sagte Hippler.