Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat anlässlich ihrer heutigen Mitgliederversammlung in Rostock die Ergebnisse einer Befragung aller deutschen Universitäten veröffentlicht. Sie hatte nach Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) gefragt sowie nach Promotionen in kooperativen Promotionsverfahren, jeweils für die Prüfungsjahre 2015 bis 2017.
Die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Promotionen von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen ist demnach seit den 90er Jahren kontinuierlich gestiegen. Für die Jahre 2015 bis 2017 meldeten die Universitäten 1.575 abgeschlossene Promotionen. Das ist ein Anstieg von über 26 Prozent gegenüber den Jahren 2012 bis 2014. Die tatsächliche Zahl liegt möglicherweise noch höher, da nur 78 Prozent aller angeschriebenen Hochschulen rückgemeldet haben. Die meisten Promotionen von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen wurden in den Ingenieurwissenschaften abgeschlossen
92 Prozent der Universitäten haben nach ihren Angaben inzwischen in den einschlägigen Hochschulordnungen Regelungen festgeschrieben, die einen Zugang von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen zur Promotion gewährleisten sollen.
Einen erheblichen Anstieg verzeichnen auch die in einem kooperativen Verfahren abgeschlossenen Promotionen. Ihre Zahl liegt für den Zeitraum 2015 bis 2017 bei 551 und ist im Vergleich zum vorherigen Erhebungszeitraum um rund 47 Prozent gestiegen. In diesen Verfahren sind Professorinnen und Professoren von Fachhochschulen/HAWs als Betreuer, Gutachter und/oder Prüfer beteiligt.
Seitens der beteiligten Universitätsleitungen betrachten es 89 Prozent als möglich, FH/HAW-Professorinnen und -Professoren in dieser Weise an Promotionsverfahren zu beteiligen. Die befragten Fakultäten und Fachbereiche bejahten dies nur zu gut 57 Prozent.
„Die gesamte Entwicklung stellt sich sehr positiv dar. Die HRK-Befragung zeigt aber, dass es offenbar eine deutliche Diskrepanz gibt zwischen dem erklärten Willen der Universitätsleitungen und der Realität in den Fakultäten und Fachbereichen. Offenbar braucht es da noch genauere Ursachenanalysen und viel Überzeugungsarbeit“, so HRK-Präsident Professor Dr. Alt.
Die Befragung ist Teil des Monitorings der HRK Empfehlung von 2015 zur Frage der Handhabung der kooperativen Promotion. Die Zahl der kooperativen Promotionen hat die HRK daher nunmehr zum zweiten Mal in der Tiefe erfasst. Die Entwicklung der Promotion von FH/HAW-Absolventinnen und Absolventen erfragt die HRK dagegen bereits seit 1997.
In die Befragung waren 150 promotionsberechtigte Hochschulen einbezogen, darunter 40 Kunst- und Musikhochschulen. Fragebögen gingen an Hochschulleitungen und Fakultäten/Fachbereiche. Die Rücklaufquote bei den öffentlich-rechtlichen Universitäten und gleichgestellten Hochschulen betrug 84 Prozent.
Die Publikation „Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Promotionen in kooperativen Promotionsverfahren“ ist auf den Internetseiten der HRK einzusehen und kann bei der HRK-Geschäftsstelle (bestellung@hrk.de) auch als Broschüre bestellt werden.