Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft: Internationale Hochschulleitungen verabschieden Empfehlungen
Wachsende Erwartungen und Legitimationsdruck: Beim dritten Global University Leaders Council Hamburg diskutierten 45 Hochschulleitungen aus 23 Ländern vom 5. bis 7. Juni über das Verhältnis von Hochschule und Gesellschaft. Dieses ist von zunehmenden, teils widersprüchlichen Erwartungen an Hochschulen geprägt, neben ihrem Kernauftrag von Forschung und Lehre zu gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen.
Als ein Ergebnis ihres Austauschs verabschiedeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg getragenen Councils die Erklärung »Rebuilding University – Society Relationships«. Darin erkennen sie die gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen an. In der Erklärung formuliert der Council Empfehlungen, wie die Hochschulen diese Verantwortung mit Leben füllen und dabei den Erfordernissen von Wissenschaftsfreiheit, politischen Zielvorstellungen und den Erwartungen gesellschaftlicher Partner Rechnung tragen können.
„Angesichts tiefgreifender politischer und gesellschaftlicher Umbrüche sowie der wachsenden Bedeutung der Hochschulen für die soziale Mobilität und für den ökonomischen Erfolg eines Landes wird gesellschaftliches Engagement von Hochschulen wieder dringlicher“, erklärte HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. „Dabei müssen Hochschulen mit Blick auf ihre jeweiligen Profile und Möglichkeiten klar definieren und vermitteln, was sie zusätzlich zu ihrem Kernauftrag leisten können und wollen – und was nicht.“
Um das große Potenzial der Hochschulen an Information, Beratung und Innovation zukünftig noch besser auszuschöpfen, sollte solches Engagement durch entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen und Anreizstrukturen – etwa Berücksichtigung bei Leistungsbewertungen und Förderprogrammen – anerkannt und gefördert werden.
Hochschulen als Modelle für eine offene Gesellschaft
In ihrer Deklaration unterstreicht der Council zudem die Ausrichtung der Hochschulen auf das Leitbild einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft. So sollten Hochschulen etwa Hindernisse beim Zugang zur Hochschule und dem erfolgreichen Absolvieren eines Studiums ausräumen und dazu etwa Lernformate anpassen.
„Als Akteure für das Gemeinwohl (agencies for the common good) und Verfechter der Wissenschaftsfreiheit bilden Hochschulen eine Plattform für die Gesellschaft“, erklärte Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg. „Hochschulen sollten Orte der Offenheit und des Respekts sein, Vielfalt befürworten und unterstützen und insofern als Modelle für Gesellschaft fungieren.“
Als entscheidend für die erfolgreiche Gestaltung der Beziehung von Hochschule und Gesellschaft betonten die Teilnehmer des Council die Funktion von Kommunikation und Austausch. „Damit Hochschulen die sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen wahrnehmen und umgekehrt ihre Beiträge zu gesellschaftlicher Entwicklung erfolgreich vermitteln können, ist es nötig, einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Hochschule und der Gesellschaft zu etablieren“, erklärte Dr. Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung.
Materialien zum Download
· »The Hamburg Declaration – Rebuilding University – Society Relationships «
· Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Councils
Weitere Informationen
Das Programm des Global University Leaders Council Hamburg, die Teilnehmerliste und weitere Informationen finden Sie unter www.guc-hamburg.de
Über das Global University Leaders Council Hamburg
Das Global University Leaders Council Hamburg bringt Präsidentinnen und Präsidenten führender Hochschulen aus der ganzen Welt in Hamburg zusammen. Das Council ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg. Zentrales Anliegen ist es, den Prozess der weltweiten Hochschulentwicklung bewusst zu gestalten.