Die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zeigte sich in ihrer gestrigen Sitzung in Jena bestürzt über die fortgesetzte staatliche Gewalt im Iran gegenüber friedlich protestierenden Bürger:innen, unter denen sich auch viele Studierende und Wissenschaftler:innen befinden. Die Versammlung der deutschen Hochschulleitungen erklärte ihre Solidarität mit den iranischen Hochschulangehörigen und den für Menschenrechte und ausdrücklich auch für Frauenrechte und Gleichstellung demonstrierenden Bürger:innen im Iran. Sie appellierte an die iranische Staatsführung, unverzüglich auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, den Dialog zu suchen und die Freiheit der Meinungsäußerung und der Wissenschaft unbedingt zu achten.
Im Zuge der landesweiten Demonstrationen für die Achtung der Menschenrechte gab es in den vergangenen Wochen an zahlreichen iranischen Universitäten Streiks und Proteste; beispielsweise an der University of Tehran, der Amirkabir University of Technology, der Sharif University of Technology und der Islamic Azad University. Obwohl im Iran der Campus einer Hochschule gesetzlich unter besonderem Schutz steht, sind Polizei und andere Sicherheitskräfte auch dort wiederholt gewaltsam gegen friedlich protestierende Hochschulangehörige vorgegangen, wurden Hochschulgelände teilweise gestürmt. Bekannt wurden u. a. auch Verhaftungen zahlreicher Studierender durch bewaffnete Sicherheitskräfte in Zivil sowie Übergriffe der Basidsch-Milizen auf verschiedene Universitäten, etwa die University of Sistan and Baluchestan im sunnitischen Südosten oder die University of Kurdistan im Nordwesten des Landes.
„Das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit und die Wissenschaftsfreiheit werden im Iran in erheblichem Umfang verletzt. Wir verurteilen die massive Gewalt, mit der insbesondere auch gegen Hochschulangehörige vorgegangen wird, die sich Gedanken um Gegenwart und Zukunft ihres Landes machen“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. „Ich danke zugleich für die Solidarität, die Studierende und Forschende aus dem Iran derzeit an den deutschen Hochschulen erfahren. Iranische Studierende stellen hierzulande die viertgrößte Gruppe internationaler Studierender von außerhalb Europas. Ihre Sorge um Verwandte und Bekannte im Iran ist groß.“
Auch Scholars at Risk (SaR), das internationale Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler:innen, zeigt sich zutiefst besorgt über die exzessive Gewalt insbesondere auch gegen iranische Studierende, Lehrende und Forschende. SaR ruft dazu auf, iranische Studierende und Wissenschaftler:innen durch Aufnahmevereinbarungen und beim Kampf für akademische Freiheit zu unterstützen.