Zu den jüngsten Entwicklungen an den Hochschulen in der Türkei sagte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Horst Hippler, heute in Berlin:
„Die deutschen Hochschulen verurteilen in schärfster Form die unerträglichen Eingriffe in die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre durch den türkischen Staat.
Der Druck auf die Hochschulen in der Türkei wächst seit Monaten. Schließung von 15 Universitäten, Entlassung von mehreren Tausend Hochschulmitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Verhängung von Ausreiseverboten, Verhaftung von mehreren Hundert Hochschulangehörigen, die Absetzung von frei gewählten Rektoren – die Liste der staatlichen Repressionen gegen unsere türkischen Kolleginnen und Kollegen ist erschreckend lang. Ich fordere die Türkei auf, die weltweit gültigen akademischen Freiheiten wieder herzustellen. Unabhängige Forschung, angstfreies Lehren und Lernen und der offene Dialog dienen der gesellschaftlichen Entwicklung, in Deutschland wie in der Türkei, und sind die Basis für die so wichtigen türkisch-deutschen Wissenschaftsbeziehungen.
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul. Auch dort ist es in den letzten Wochen zu politisch bedingten Entlassungen von Lehrpersonal gekommen. Diese und weitere Repressionen gefährden die Grundlage dieses Projektes, in dem sich 35 HRK-Mitgliedshochschulen engagieren. Eine Türkisch-Deutsche Universität, in der der Schutz der akademischen Freiheiten nicht gewährleistet ist, ist undenkbar.
Gerade weil wir die Geschehnisse in der Türkei als gravierend einschätzen, wollen wir als Stimme der deutschen Hochschulen in Abstimmung mit unseren europäischen Partnern das Gespräch mit der türkischen Seite nicht abreißen lassen. Wir lassen unsere Kolleginnen und Kollegen an den türkischen Hochschulen nicht allein.“