Die Signale aus den Koalitionsverhandlungen im Bund lassen erkennen, dass der zukünftigen Regierungskoalition die Förderung der Wissenschaft und insbesondere der Hochschulen ein echtes Anliegen ist. Das ist der Eindruck der Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die heute in Stuttgart tagte. „Auch wenn die letztliche Einigung dies noch bestätigen muss, ist das insgesamt sehr ermutigend und verdient große Anerkennung“, so HRK-Präsident Professor Dr. Peter-André Alt. „Investitionen in Forschung und Entwicklung im Sinne des 3,5 Prozent-Ziels sind wesentliche Faktoren für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Auch die Steigerung der Investitionen in die Lehre an den deutschen Hochschulen ist in diesem Zusammenhang unverzichtbar.“
Beunruhigt reagierte die HRK auf bekannt gewordene Pläne, die für den Klimaschutz unverzichtbare Nachhaltigkeitswende in Hochschulbau und -sanierung seitens des Bundes nicht einleiten zu wollen. „Es besteht unter allen politischen Parteien ein Grundkonsens darüber, dass der Sanierungsstau bei den Hochschulbauten zwingend unter Berücksichtigung von Klimaschutzstandards aufgelöst werden muss. Dies muss als gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern erkannt und umgesetzt werden“, mahnte der HRK-Präsident.
Die Mitgliederversammlung wies auf einen weiteren kritischen Punkt hin. Es würde eine Fehlsteuerung bedeuten, sollte die wichtige Förderung der anwendungsorientierten Forschung an Hochschulen nicht insgesamt gestärkt, sondern auf Teile des Hochschulsystems beschränkt werden. „Sollte sich bewahrheiten, dass die Koalitionäre hier Hochschulen mit über 25.000 Studierenden nicht berücksichtigen wollen, dann schließen sie mit einer willkürlich gezogenen Grenze Einrichtungen mit insgesamt mehr als einem Drittel aller Studierenden in Deutschland aus und treffen mit dieser Benachteiligung alle Bundesländer und unterschiedliche Arten von Hochschulen. Vor allem aber kann ich nur davor warnen, das riesige Anwendungs- und Transferpotenzial großer Einrichtungen – national wie regional – von der geplanten Förderung abzukoppeln. Anwendung und Transfer sind Aufgabe und bestehende Praxis ausnahmslos aller Hochschulen“, so Alt weiter. „Die zukünftige Regierung thematisiert hier ein wichtiges und zukunftsweisendes Feld, und darf sich darin der Unterstützung der Hochschulen sicher sein. Sie sollte dieses Feld aber im Sinne der maximalen Wirkung weiterentwickeln, und das geht nur mit allen Hochschulen nach Maßgabe ihrer vielfältigen und unterschiedlichen Förderpotentiale.“