Lehramtsstudierende, Lehrerinnen und Lehrer sollen besser auf die Diversität von Schülerinnen und Schülern vorbereitet werden. Mit diesem Ziel haben Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Kultusministerkonferenz (KMK) 2015 die gemeinsame Empfehlung „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ verabschiedet. Nun zogen sie eine Zwischenbilanz anlässlich eines gemeinsamen virtuellen Gespräches beider Präsidien und veröffentlichen den gemeinsamen Bericht dazu.
Die Empfehlung beschreibt, wie Lehrkräfte im Laufe des Studiums und des Vorbereitungsdienstes für eine „Schule der Vielfalt“ qualifiziert und erfahrene Lehrkräfte entsprechend fortgebildet werden können. Lehrerinnen und Lehrer sollen Schulen gestalten, in denen Vielfalt als Normalität und Stärke anerkannt und wertgeschätzt wird. Dazu müssen sie die Kompetenzen entwickeln, die verschiedenen Ausgangslagen sowie besondere Begabungen ebenso wie Benachteiligungen oder Beeinträchtigungen von Schülerinnen und Schülern zu erkennen und die richtigen pädagogischen Maßnahmen zu ergreifen.
Für die Umsetzung der Empfehlung war ein Zeitraum von zehn Jahren anvisiert. Nach fünf Jahren nun zeigten sich die Präsidien von KMK und HRK zufrieden mit der bisherigen Entwicklung.
„Wir können feststellen, dass die Hochschulen bei der Umsetzung der Empfehlungen schon weit fortgeschritten sind“, sagte HRK-Präsident Professor Dr. Peter-André Alt. „Inklusion wird nicht nur in den Veranstaltungen der Erziehungswissenschaften thematisiert, sie ist selbstverständlicher Teil der Studiengänge in den Fachwissenschaften und den Fachdidaktiken geworden. Angehende Lehrkräfte können während des Studiums das Thema in allen Facetten kennenlernen und in den Praxisphasen reflektieren.“
Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, zeigte sich zufrieden: „Heterogene Lerngruppen sind der Regelfall an unseren Schulen. Sie bilden die Ausgangslage für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst und auch in der Fortbildung. Umso mehr freue ich mich, dass mittlerweile in allen Ländern die Ausbildung anschlussfähiger allgemein- und sonderpädagogischer Kompetenzen als integraler Teil des Vorbereitungsdienstes verstanden wird und angehende Lehrkräfte eine wertschätzende und professionelle Haltung gegenüber Inklusion entwickeln lernen.
Die Präsidien bewerteten auch die Kooperation von Hochschulen und Landeseinrichtungen für die Lehrkräftebildung positiv. Die produktive Verzahnung zwischen berufspraktischer und wissenschaftlicher Expertise sei ein wichtiger Baustein, um das Thema Inklusion in der Lehrerbildung nachhaltig zu verankern. Beide Präsidien sind sehr optimistisch, dass nach weiteren fünf Jahren die Entwicklungen in Hochschulen und Landeseinrichtungen sogar weit über ihre Empfehlungen hinausgehen werden.
Zur gemeinsamen Empfehlung von HRK-KMK „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“