Mit Blick auf das Ende der Vorlesungszeit äußerte sich Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, heute in Berlin zu den Perspektiven für das nächste Semester:
„Ich will die großen Leistungen der Hochschulen bei der Bewältigung der Pandemie nochmals ausdrücklich würdigen. Ihr Ziel ist es nun, im kommenden Wintersemester 2021/22 wieder ein Präsenzstudium zu ermöglichen, soweit es die Rahmenbedingungen zulassen.
Die sich stetig verändernde Pandemielage bleibt der zentrale Faktor bei den Planungen. Der Gesundheitsschutz muss gewährleistet werden. Die Hochschulen werden die Erfahrungen aus den vergangenen drei Semestern zur Bewertung lokaler Risiken und zur verantwortungsvollen Gestaltung des Zugangs zu Präsenzveranstaltungen heranziehen. Es gilt, alle Spielräume zu nutzen, um die Studierenden im Studienalltag zu stärken und zu unterstützen.
In den Diskussionen um Infektionsschutzgesetz und Impfungen für Studierende hat die HRK zuletzt immer wieder verdeutlicht, welche rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen die Hochschulen benötigen. Das betrifft insbesondere das Abstandsgebot sowie die rechtliche Grundlage und Verantwortung für etwaige Kontrollen der Einhaltung der 3G-Regel. Wir stehen dazu in einem sehr guten Dialog mit den Ländern, die insbesondere die HRK-Forderung nach einer Impfkampagne für Studierende vielfach tatkräftig unterstützen.
Nach dem derzeitigen Stand richten sich die Hochschulen auf unterschiedliche Szenarien ein, die sich weitgehend an der 3G-Regel orientieren. Denkbar sind u. a. folgende Szenarien:
- Übungen und Seminare können mit Maske und unter Einhaltung der Abstands- und Lüftungsregeln in Präsenz, größere Vorlesungen eher digital durchgeführt werden.
- Hybride Formate mit der Möglichkeit, digital oder auch in Präsenz teilzunehmen, werden angeboten, sofern dies didaktisch sinnvoll, technisch möglich und finanzierbar ist. Angesichts der hier gegebenen komplexen Anforderungen werden hybride Formate nicht die Regel sein können.
Bei einer Verschärfung der pandemischen Situation ist eine flächendeckende Rückkehr zu rein digitalen Formaten notwendig. Die Hochschulen können nicht beliebig lange parallel mit unterschiedlichen Szenarien planen. Sie benötigen deshalb klare Rahmenbedingungen und die fortgesetzte Unterstützung der Politik.
Die wichtigste Waffe gegen die Pandemie ist und bleibt die Impfung, hierzu haben Bund, Länder und Kommunen jüngst weitere, sehr begrüßenswerte Initiativen aufgelegt. Allen Beteiligten muss klar sein: Der Fortschritt der Impfkampagne entscheidet wesentlich darüber, welche Handlungsmöglichkeiten den Hochschulen zur Verfügung stehen werden. Daher bitte ich alle Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschulen, Impfangebote an ihren Heimat- oder Studienorten wahrzunehmen, damit wir die Hochschulen wieder zu Lern- und Diskussionsorten machen können, wo wissenschaftlicher Diskurs und soziale Begegnung Hand in Hand gehen.“