Innovative Wissenschaft lebt von der Berücksichtigung vielfältiger Sichtweisen und Erfahrungswelten. Welche Schritte zur Etablierung und Ausgestaltung einer diversitätsfördernden Hochschulkultur, zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit sowie zum weiteren Abbau struktureller Diskriminierungen im Hochschulsystem beitragen können, diskutieren seit Montagnachmittag Teilnehmende einer von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) organisierten Online-Konferenz.
Die Tagung bildet den Abschluss der Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“, mit der HRK und BMBF im Wintersemester 2023 / 2024 ausgewählte Vorhaben zur Weiterentwicklung und langfristigen Verankerung ganzheitlicher Diversitätskonzepte an insgesamt 33 Hochschulen unterstützt haben. Zusammen mit Expert:innen aus dem In- und Ausland werden noch bis Donnerstagmittag Lehren aus den geförderten Projekten gezogen. Erfolgreiche Strategien, Konzepte und Einzelmaßnahmen, die Gelingensbedingungen sowie mögliche weitere Ansätze für eine nachhaltige Verankerung institutioneller Diversitätsanstrengungen im Hochschulsystem stehen dabei im Mittelpunkt.
Zum Auftakt der Veranstaltung erklärte Prof. Dr. Angela Ittel, HRK-Vizepräsidentin für Internationales, Gleichstellung und Diversität: „Der Mehrwert von Maßnahmen zur Diversitätsförderung ist im hochschulischen Diskurs angekommen. Die deutschen Hochschulen stehen nun vor der Aufgabe, die damit verknüpften Ziele in passgenaue, produktive Prozesse der umfassenden Teilhabe aller Hochschulangehörigen – und solcher, die es werden sollen – zu überführen, um sich als Orte vielfältigen Denkens, Lernens, Lehrens und Forschens stetig weiterzuentwickeln. Die Maßnahmen, die im Rahmen der nun endenden Initiative ‚Vielfalt an Hochschulen‘ entwickelt und erprobt wurden, geben dafür viele hilfreiche Impulse.“
In der eröffnenden Paneldiskussion wurde deutlich, dass für einen entsprechenden Kulturwandel innerhalb der Hochschulen einerseits gezielte Gleichstellungsschritte entlang einzelner oder zusammenwirkender Diversitätsdimensionen und -kategorien geboten sind. Andererseits dürften bei einem sich so schärfenden Bewusstsein für Unterschiede nicht die Gemeinsamkeiten aus dem Blick geraten. Beides sichtbar und fruchtbar zu machen sowie die Vielfalt in der Gemeinschaft als kreatives Potenzial für die Verfolgung der institutionellen Ziele einer Hochschule zu erkennen und zu fördern, sei Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Jens Brandenburg, erklärt: „Nur wenn eine Vielfalt an Perspektiven im wissenschaftlichen Dialog Platz findet, können exzellente Ergebnisse erzielt werden. Die Einbindung aller Talente und Potenziale in das Wissenschaftssystem ist für uns als Bundesbildungs- und Forschungsministerium daher nicht nur eine Frage von Gerechtigkeit und Teilhabe, sondern auch Voraussetzung für wissenschaftliche Qualität. Dafür braucht es nachhaltige Strukturen und Konzepte an den Hochschulen, die die Verankerung von Vielfalt in der Wissenschaft unterstützen. Wir haben deshalb die Initiative ‚Vielfalt an deutschen Hochschulen‘ mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. So wollen wir Vielfalt in allen wissenschaftsbezogenen Institutionen verankern.“
Über die Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“
Am 1. September 2022 startete die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“. Nach einem unabhängigen Begutachtungsprozess wurden im Frühjahr 2023 insgesamt 33 Hochschulen ausgewählt, um im nachfolgenden Wintersemester institutionelle Diversitätsprojekte umzusetzen. Unter den Projektenfanden sich innovative Veranstaltungsformate, neue Ansätze zum Monitoring sowie kreative Informationskampagnen. Die Förderung der ausgewählten Hochschulprojekte und des projektübergreifenden Dialogs und Austauschs zielte darauf ab, Vielfalt an Hochschulen in einem ganzheitlichen Sinn weiter voranzubringen. Gemeinsam mit dem BMBF veranstaltet die HRK nun vom 22. bis zum 25. April 2024 die virtuelle Abschlussveranstaltung der Initiative.
Weiterführende Informationen zur Abschlussveranstaltung sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf der Veranstaltungswebsite. Eine Teilnahme an der laufenden Veranstaltung ist auch weiterhin möglich.
Eine Übersicht aller geförderten Projekte bietet die interaktive Karte auf der Website der Initiative. Die Projekte und deren jeweiligen Schwerpunkte wurden in den vergangenen Monaten zudem im Rahmen von Blogbeiträgen ausführlich vorgestellt.