Frauen in der Wissenschaft unterliegen immer noch strukturellen Benachteiligungen. In einer Veranstaltung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Universität Göttingen tauschten sich weibliche Hochschulleitungen mit Politikerinnen und Wirtschaftsexpertinnen über Ursachen und Gegenstrategien aus.
Rund ein Viertel der Professuren und der Hochschulleitungen sind inzwischen von Frauen besetzt. Im Jahr 2000 waren gerade einmal zehn Prozent Frauen unter den Professuren. Diese positive Entwicklung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauen es immer noch vergleichsweise schwer haben, wissenschaftlich Karriere zu machen und im Hochschulmanagement aufzusteigen. Eine deutliche Benachteiligung belegen auch Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die einen monatlichen Einkommensvorteil von bis zu 650 Euro für Professoren gegenüber Professorinnen belegen.
„Wir müssen begabte Frauen durch aktives Mentoring stärken und ihre Sichtbarkeit erhöhen
“, so die Präsidentin der Universität Göttingen und ehemalige HRK-Vizepräsidentin, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel. „Sehr wichtig ist es, sich der Stereotype in unseren Köpfen bewusst zu werden und die unbewussten Vorurteile zu überwinden.
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Einig waren sich die Teilnehmerinnen, dass es gilt, innerhalb der Institution Hochschule strukturelle Verkrustungen aufzubrechen und dem Personal mehr Flexibilität zu ermöglichen. Die Arbeitsbedingungen müssten attraktiver werden und eine Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Tätigkeit und Familie erlauben. Dieser Faktor könne besonders bei den typischen Sprungbrett-Stellen für die weitere Karriereentwicklung entscheidend sein. Es wurde auch diskutiert, was man bei diesen Fragen aus dem Ausland lernen könne.
Die weiblichen Hochschulleitungen werden ihre Gesprächsrunden fortsetzen und ihre Vorstellungen in die HRK-Gremien einbringen.