Auf Einladung des Präsidenten der National Chengchi University in Taipeh, Ming-Cheng Kuo, tauschte sich am 4. November 2021 ein Kreis von Hochschulleitungen aus Deutschland, Frankreich, Japan und Taiwan zu den Effekten internationaler Hochschulrankings auf nationale Hochschulsysteme aus. Deutschland wurde durch HRK-Vizepräsidentin Kerstin Krieglstein vertreten. Die Anwesenden waren sich darin einig, dass der den internationalen Rankings inhärente fachliche und sprachliche Bias zu problematischen Verzerrungen bei den Ergebnissen führe und dass man an alternativen Wegen der Messung von Qualität an Stelle von Quantität arbeiten müsse. Die Rektorenkonferenzen der vertretenen Länder vereinbarten, zu dieser Thematik im Gespräch zu bleiben
Times Higher Education ruft zur Bewerbung als Mitglied des World University Rankings advisory board auf. Mitglieder dieses Gremiums sollen für THE "kritische Freunde" sein, die gemeinsam mit THE die Strategie des World University Ranking weiterentwickeln. Das Gremium soll sich vier Mal jährlich treffen und aus Vertretern verschiedenster Disziplinen, Erfahrungshintergründe und Regionen bestehen. Interessierte haben bis zum 31. Oktober Zeit, sich zu bewerben.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Im Rahmen der diesjährigen Netzwerkveranstaltung des HRK-Serviceprojekts Internationale Hochschulrankings hat Frau Professorin Dr. Katrin Kinzelbach ihre Kritik an Hochschulrankings erneuert. Zentraler Bestandteil dieser Kritik ist der am 26. März veröffentlichte "Academic Freedom Index" (AFi) des Berliner Thinktanks "The Global Public Policy Institute" (GPPi), des "Scholars at Risk Network" sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem V-Dem Institute der Universität Göteborg. Dieser legt ein Datenset zu Beurteilung der in einem Land gelebten Wissenschaftsfreiheit vor und listet u.a. das Infragestellen von Hochschulrankings ("challenge university rankings") als eines seiner Ziele:
"Academic freedom must be resurrected as a key criterion for academic reputation and quality. AFi country scores can be used to improve established university rankings. At present, leading rankings narrowly define academic excellence and reputation as a function of outputs. As a result, institutions in repressive environments have climbed the reputation ladder and now occupy top ranks. They thereby mislead key stakeholders and make it possible for repressive state and higher education authorities to restrict academic freedom without incurring a reputational loss." (AFi, S. 5)
Die Autorinnen und Autoren betonen die herausragende Position, die Hochschulrankings, wie das ShanghaiRanking, das Times Higher Education World University Ranking, das QS World University Ranking sowie U-Multirank einnehmen könnten, um die Erkenntnisse aus dem AFi wirkungsmächtig zu verbreiten. Auf diese Weise könnten global Anreizstrukturen für eine Beförderung von Wissenschaftsfreiheit geschaffen werden. Die Autorinnen und Autoren fordern die Rankingagenturen dazu auf, den AFi-Score in die Berechnung Ihrer Rankingergebnisse einzubeziehen. Neben einem Berechnungsmodel schlagen sie vor, Einrichtungen könnten als Grundbedingung für eine Teilnahme am Ranking auf ein schriftliches Bekenntnis zur Wissenschaftsfreiheit verpflichtet werden.
Der ganze Report mit Academic Freedom Index findet sich hier.
Die ursprünglich für das Jahr 2021 angekündigten methodischen Änderungen am THE World University Ranking (WUR) wurden erneut um ein Jahr verschoben. Die neue Methodik mit dem Titel WUR 3.0 soll nun erstmals für das World University Ranking 2024 angewendet werden, das im Herbst 2023 erscheint. Dies gab der Anbieter Times Higher Education im Rahmen seines World Academic Summit am 3. September 2021 bekannt.
Für die kommende Ausgabe des Rankings (WUR 2023) sollen jedoch teilweise schon Daten zu neuen Indikatoren erhoben werden, die jedoch nicht in das Ranking einfließen sollen. Zweck dieses Vorgehens soll laut THE sein, dass Hochschulen so Zeit haben, sich auf die zusätzlichen Kennzahlen einzustellen und THE bei Schwierigkeiten auf Seiten der Universitäten auch noch Anpassungen vornehmen könne.