Frankreich

Mit ihren französischen Partnerorganisationen, insbesondere der Conférence des Présidents d'Université (CPU), der Conférence des Directeurs des Ecoles Françaises d’Ingénieurs (CDEFI), der Conférence des Grandes Ecoles (CGE) und der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) pflegt die HRK engen Kontakt. Die Zusammenarbeit reicht von den jährlichen Treffen der Rektorenkonferenzen und den bilateralen Seminaren der Partnerorganisationen zu hochschulpolitischen Themen über den Abschluss von Rahmenvereinbarungen zur Hochschulzusammenarbeit bis hin zur Begleitung von Reformprozessen im Hochschulbereich.

Die meisten formalisierten Kooperationsabkommen deutscher Hochschulen sind mit Frankreich zu verzeichnen. Durch die Deutsch-Französische Hochschule erfährt diese deutsch-französische Zusammenarbeit eine besondere Unterstützung.
Das in Frankreich entwickelte binationale Promotionsverfahren (Cotutelle de thèse) wurde in Deutschland zunächst als Instrument der deutsch-französischen Forschungskooperation eingeführt. Beim Cotutelle de thèse-Verfahren verfassen die Doktoranden ihre Dissertation unter doppelter Betreuung der Doktorväter bzw. -mütter von zwei Universitäten aus verschiedenen Ländern. Dieses Modell der universitären Forschungszusammenarbeit setzte sich auch in Kooperation mit anderen Ländern durch.

Die Zusammenarbeit der HRK mit der Conférence des Présidents d’Université (CPU) ist seit Jahren besonders intensiv. Grundlage für die enge Zusammenarbeit mit der CPU bilden die jährlichen Treffen der Präsidien, die seit 2014 trilateral, gemeinsam mit der polnischen Krasp, stattfinden. Hier tauschen sich die Präsidien zu ausgewählten Themen und aktuellen Entwicklungen aus, darunter Internationalisierung, Autonomie, Finanzierung, Open Access, Zusammenarbeit in Europa, Forschungs- und Exzellenzförderung.

Eine verstärkte Kooperation zur Gestaltung des Europäischen Forschungsraums und die gemeinsamen Aktivitäten im Bereich der Internationalisierung der Hochschulen sollen dazu beitragen, die zentrale Rolle der deutschen und französischen Hochschulen im Bereich von Forschung und Innovation herauszustellen und die Vorstellungen und Visionen gegenüber den europäischen Institutionen deutlich zu machen.


60. Jubiläum des Elysée-Vertrags

Wissenschaft und Gesellschaft im Wandel: deutsch-französische Hochschulperspektiven

Im März 2023 fand eine gemeinsam von der HRK, der Deutschen Botschaft Paris und der Deutsch Französischen Hochschule organisierte virtuelle Diskussionsveranstaltung statt. Anlässlich des 60. Jubiläumsjahres des Elysée-Vertrags diskutieren unter anderem HRK-Präsident Peter-André Alt und Guillaume Gellé, Präsident von France Universités, über deutsch-französische Hochschulperspektiven auf die steigenden Herausforderungen, mit denen Wissenschaft und Gesellschaft konfrontiert sind: Wie reagieren französische und deutsche Hochschulen auf globale Klimakrise, Pandemien, geopolitische Veränderungen oder die Digitalisierung? Wie stellen sie sich resilient und nachhaltig auf? Wie definieren die Hochschulen ihre gesellschaftliche Rolle und ihren Beitrag in einer neuen Welt? Welche Chancen bieten sich für die deutsch-französische Zusammenarbeit und was sind die gemeinsamen Herausforderungen für die nächste Dekade? Die Veranstaltung findet in deutscher und französischer Sprache statt (Simultanübersetzung).

60 Jahre Élysée-Vertrag

Anlässlich des 60. Jahrestags der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags bekräftigen die HRK und die französische Rektorenkonferenz France Universités ihr Bekenntnis zur deutsch-französischen Zusammenarbeit und zu ihrem partnerschaftlichen Eintreten für die Werte Europas. Die langjährige Kooperation zwischen deutschen und französischen Hochschulen und der enge Austausch zwischen den Rektorenkonferenzen hat schon oftmals wichtige Impulse im Europäischen Hochschul- und Forschungsraum gegeben. In regelmäßigen Sitzungen tauschen sich die beiden Rektorenkonferenzen zu aktuellen Entwicklungen aus und erarbeiten gemeinsame Positionen. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag. Der Vertrag besiegelte die Partnerschaft und Zusammenarbeit beider Länder und ging damit als Meilenstein in die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen ein.

Forum zur deutsch-französischen Forschungskooperation

Beim 6. Forum zur deutsch-französischen Forschungskooperation trafen sich auf Einladung des BMBF sowie des französischen Hochschulministeriums Vertreter der großen Forschungseinrichtungen. Sie diskutierten unter anderem über die Förderinitiative Europäische Hochschulnetzwerke (European Universities), für die die Europäische Kommission aktuell eine Pilotausschreibung erarbeitet. Aspekte der Diskussion waren „Exzellenz versus Kapazitätsaufbau/Kohäsion“, die Suche nach Kooperationspartnern „top-down versus bottom-up“ sowie die Rolle von außereuropäischen Kooperationspartnern. Die HRK unterstrich, dass das Wissensdreieck aus Forschung, Lehre und Innovation als Interessensgebiet der Hochschulen unbedingt zu berücksichtigen sei und mahnte eine Mehrebenen-Finanzierung des Projekts durch EU, Bund und Länder an. Die französische Hochschulministerin Frédérique Vidal lobte das gemeinsame Engagement von HRK und ihrer französischen Partnerorganisation CPU zum Thema Europäische Hochschulnetzwerke.

HRK, CPU und KRASP: „Verteilte Exzellenz“ in Europa

Die deutsche, französische und polnische Rektorenkonferenz fordern, dass „verteilte Exzellenz“ zum Grundprinzip europäischer Wissenschafts- und Hochschulpolitik werden soll. Als Ziel betonen sie in einem gemeinsamen Grundsatzpapier ein ausgewogenes und starkes, in allen Regionen verankertes System. Wettbewerb und Differenzierungsprozesse gehörten unbedingt dazu; keinesfalls dürfe „Distributed Excellence“ als Nivellierungsinstrument missverstanden werden. Zur Umsetzung ihres Konzepts schlagen die Rektorenkonferenzen drei Förderprogramme vor, die die Breite der Tätigkeitsfelder der Hochschulen unterstreichen und damit das Wissensdreieck aus Bildung, Forschung und Innovation wesentlich mitgestalten könnten.

Brief an EU-Forschungskommissar: Europäische Universitätsnetzwerke fördern

Die deutsche, französische und polnische Rektorenkonferenz haben sich an den EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas gewandt. In einem offenen Brief äußern HRK, CPU und KRASP ihre Zustimmung zur im EU-Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 angekündigten Förderung von Horizont Europa und Erasmus+. Gleichzeitig mahnen die Konferenzen die Notwendigkeit einer stärkeren Verknüpfung beider Programme an. Insbesondere die Generaldirektion Forschung müsse sich stärker in die von Emmanuel Macron vorgeschlagenen Europäischen Universitätsnetzwerke einbringen, damit diese erfolgreich das Wissensdreieck aus Lehre, Forschung und Innovation fördern könnten. Mehr dazu

Trilaterales Treffen

Präsidiumsmitglieder der Rektorenkonferenzen aus Frankreich, Polen und Deutschland kamen im Dezember 2022 in Paris zu einem Treffen zusammen. Bei den ein bis zwei Mal pro Jahr stattfindenden Beratungen in trilateraler Runde wurde unter anderem die Unterstützung der ukrainischen Hochschulen intensiv diskutiert. Um die limitierten Ressourcen wirksam einzusetzen, sprachen sich die Konferenzen für eine stärkere Abstimmung der vielfältigen unterstützenden Maßnahmen aus sowie für eine direkte Abfrage des Bedarfs bei ukrainischen Hochschulen. Einen zweiten Schwerpunkt der Beratungen bildeten Entwicklungen im europäischen Hochschulraum wie etwa die Reform der Forschungsbewertung, die europäischen Hochschulnetzwerke sowie Pläne für eine europäische Exzellenzinitiative.

Eine ganze Reihe aktueller hochschulpolitischer Themen standen auf der Agenda eines virtuellen Treffens im Januar 2021 von HRK-Präsident Peter-André Alt und HRK-Vizepräsident Bernd Scholz-Reiter mit den neu gewählten Präsidenten der französischen (CPU) und polnischen (KRASP) Rektorenkonferenzen, Manuel Tounon de Lara und Arkadiusz Mezyk in dieser Woche. In dem seit mehreren Jahren bewährten Austauschformat stand die Hochschulkooperation in Europa im Zentrum, insbesondere die Haushaltsentscheidungen für die Europäischen Universitätsnetzwerke. Die drei Hochschulvereinigungen wollen dieses europäische Förderprogramm bei einer erfolgreichen Realisierung unterstützen. Die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen nationalen Rektorenkonferenzen und der European University Association (EUA) wurde ebenfalls erörtert. Die beiden von der HRK vorgestellten Empfehlungen zur internationalen Hochschulkooperation stießen auf großes Interesse. Die Partner waren sich darüber einig, das Thema intensiver international zu beraten.

Die Präsidenten der Rektorenkonferenzen aus Frankreich (CPU), Polen (KRASP) und Deutschland (HRK) berieten kürzlich in Paris zu Fragen der Hochschulentwicklung in Europa. Im Mittelpunkt stand die künftige Gestaltung der European Research Area (ERA). Eine in der Sitzung abgestimmte gemeinsame Position dazu wird HRK-Präsident Alt in der kommenden Woche beim Council der European University Association (EUA) präsentieren. Die schnelle (Aus-)Gestaltung des EU-Programms „Europäische Hochschulen“ wurde begrüßt, zugleich aber die Notwendigkeit betont, die Besonderheiten des Programms und die Impulse, die damit für Europa und seine Hochschulen gegeben werden, eingehend und europaweit zu diskutieren. Im Zusammenhang mit geplanten Reformen der Arbeitsweise der EUA wurden darüber hinaus verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit zwischen europäischen Rektorenkonferenzen beraten. Auf Grundlage der beim Global University Leaders Council Hamburg 2019 verabschiedeten Deklaration „Rebuilding University–Society Relationship“ wurde ferner vereinbart, die Beziehung zwischen Hochschule und Gesellschaft künftig stärker in den Blick zu nehmen.

Die Leitungen der Rektorenkonferenzen von Deutschland (HRK), Frankreich (CPU) und Polen (KRASP) haben in einem Offenen Brief an Forschungskommissar Carlos Moedas zum EU-Haushaltsentwurf Stellung genommen. Dies hatten sie bei einem Treffen in Warschau im Mai 2018 verabredet. Sie verständigten sich zudem auf gemeinsame Vorschläge zur besseren Unterstützung der Hochschulen bei der Gestaltung der europäischen Zukunft. Weitere Themen des Treffens: Open Access und die laufenden Lizenzverhandlungen mit den marktführenden Wissenschaftsverlagen, die Bologna-Ministerkonferenz Ende Mai in Paris, eine europaweite Kartierung der „Kleinen Fächer“, das Europäische Jahr des Kulturerbes sowie Vor- und Nachteile eines Monitorings der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft.