Academic Freedom Index: Wissenschaftsfreiheit auf dem Rückzug

03.03.2023 Die akademische Freiheit ist für über 50 Prozent der Weltbevölkerung auf dem Rückzug. In der diesjährigen Aktualisierung des Academic Freedom Index (AFI) werden 22 Länder und Gebiete genannt, in denen Hochschulen und Wissenschaftler:innen heute deutlich weniger Freiheit genießen als noch vor zehn Jahren. Im gleichen Zeitraum hat sich die akademische Freiheit in nur fünf Ländern verbessert. In den meisten Ländern stagniert die akademische Freiheit, oft auf einem viel zu niedrigen Niveau. Dies sind die Kernergebnisse des von der Universität Erlangen-Nürnberg und dem V-Dem Institute der Universität Göteborg veröffentlichten Academic Freedom Index Update 2023. Der AFI bewertet den Grad akademischer Freiheit in fast 180 Ländern und Gebieten weltweit. Fünf Indikatoren werden dabei zugrunde gelegt: Freiheit von Forschung und Lehre, Freiheit des akademischen Austauschs und der Wissensverbreitung, institutionelle Autonomie, Integrität des Campus und Freiheit des akademischen und kulturellen Ausdrucks.


Iran: Verurteilung der Gewalt und Solidarität mit den Protestierenden

14.11.2022 In ihrer Sitzung vergangenen Dienstag in Jena zeigte sich die HRK-Mitgliederversammlung bestürzt über die fortgesetzte staatliche Gewalt im Iran gegenüber friedlich protestierenden Bürger:innen, unter denen sich auch viele Studierende und Wissenschaftler:innen befinden. Die Versammlung der deutschen Hochschulleitungen erklärte ihre Solidarität mit den iranischen Hochschulangehörigen und den für Menschenrechte und ausdrücklich auch für Frauenrechte und Gleichstellung demonstrierenden Bürger:innen im Iran. Sie appellierte an die iranische Staatsführung, unverzüglich auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, den Dialog zu suchen und die Freiheit der Meinungsäußerung und der Wissenschaft unbedingt zu achten. Das internationale literaturfestival berlin hat für den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember unter anderem auch Hochschulen aufgerufen, sich an einem Aktionstag zu beteiligen. Dabei soll in einer weltweiten Lesung iranischer Literatur ein Zeichen gegen die brutale Gewalt und für den Kampf der iranischen Frauen für Gleichberechtigung und das Streben der iranischen Bevölkerung nach Demokratie gesetzt werden. 


Iran: HRK-Senat besorgt über Gewalt gegen Hochschulangehörige

07.10.2022 Angesichts der eskalierenden Situation im Iran und der erkennbar von staatlicher Seite vollzogenen Repressionen gegenüber Studierenden und Wissenschaftler:innen an zahlreichen iranischen Universitäten äußerte sich der Senat der HRK in seiner Sitzung am Mittwoch erschüttert und besorgt. Im Zuge der landesweiten Proteste nach dem gewaltsamen Tod von Mahsa (Zhina) Amini im Polizeigewahrsam gab es offenbar an mehr als einhundert Universitäten Streiks und Proteste. Nach übereinstimmenden Medienberichten geht die staatliche Seite mit zunehmender Härte gegen die Protestierenden, unter denen viele Hochschulangehörige sind, vor. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit werden in erheblichem Umfang verletzt. Die Situation erfüllt uns mit größter Sorge“, so HRK-Präsident Peter-André Alt. Der Senat der HRK erklärte seine Solidarität mit den iranischen Bürgerinnen und Bürgern, insbesondere mit den Angehörigen iranischer Hochschulen, in ihrem Einsatz für die Menschenrechte und ausdrücklich auch die Rechte der Frauen und appellierte an alle Beteiligten, auf Gewalt zu verzichten.


G7: Gemeinsame Werte und Prinzipien der Forschungssicherheit und Forschungsintegrität

19.08.2022 Im Rahmen ihres Treffen im Juni dieses Jahres in Frankfurt beschäftigten sich die Wissenschaftsminister:innen der G7-Staaten auch mit dem Schutz von Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftlicher Integrität. Sie begrüßten die in dem Dokument „G7 Common Values and Principles on Research Security and Research Integrity“ formulierten Werte und Grundsätze. Das Dokument war in einer Unterarbeitsgruppe der G7-Arbeitsgruppe „Security and Integrity of the Global Research Ecosystem (SIGRE)“ erarbeitet worden, an der auch die HRK mitwirkte. Die Arbeit von SIGRE wird in den kommenden Jahren fortgesetzt, unter anderem sollen ein „toolkit“ und eine virtuelle Akademie etabliert werden.


HRK fordert Freilassung von Ahmadreza Djalali

13.05.2022 Die Mitgliederversammlung der HRK hat die iranische Führung erneut aufgefordert, das Todesurteil gegen den schwedisch-iranischen Wissenschaftler Dr. Ahmadreza Djalali aufzuheben und ihn unverzüglich aus der Haft zu entlassen. Die Hochschulleitungen zeigten sich alarmiert von der Nachricht über die bis zum 21. Mai geplante Vollstreckung des Todesurteils. HRK-Präsident Peter-André Alt hat sich dem breiten internationalen Protest angeschlossen und abermals in einem offenen Brief an die iranische Führung appelliert, die Todesstrafe nicht zu vollstrecken und Dr. Djalali freizulassen. Nachdrücklich unterstützt die HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler:innen, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung und andere Einrichtungen zu richten, um Einfluss auf die iranische Staatsführung zu nehmen. Die HRK hat sich bereits mehrmals eindringlich gegenüber der iranischen Staatsführung für eine Freilassung von Ahmadreza Djalali eingesetzt (mehr).


HRK und DAAD gegen Nationalismus und Ausgrenzung an Hochschulen

11.03.2022 Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine appellierten HRK-Präsident Peter-André Alt und DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee an die Mitglieder der deutschen Hochschulen, gemeinsam für Weltoffenheit und Toleranz einzutreten. „HRK und DAAD stehen solidarisch an der Seite der ukrainischen Studierenden und Forschenden und aller Flüchtlinge aus dem Land, die jetzt und in naher Zukunft nach Deutschland und an die deutschen Hochschulen kommen werden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.  „Gleichzeitig wissen wir zu unterscheiden zwischen dem russischen Staat und seinem Angriffskrieg und den russischen Studierenden und Forschenden, die sich oftmals, mit großem persönlichen Risiko, gegen diesen Krieg aussprechen.“ Unter dem von der HRK 2015 initiierten Label „Weltoffene Hochschulen - Gegen Fremdenfeindlichkeit“ bekennen sich deutsche Hochschulen und viele Partner im Wissenschaftssystem zu diesem Einsatz. Die Präsidenten von HRK und DAAD erklärten, an der Seite der Hochschulen in ihrem Widerstand gegen Fremdenhass und Intoleranz zu stehen und sie in ihrem Engagement für ein friedliches Miteinander an den Hochschulen zu bestärken.


Studie: Wissenschaftsfreiheit nimmt weltweit ab

04.03.2022 Zwei von fünf Menschen weltweit leben in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit in den vergangenen zehn Jahren zunehmend eingeschränkt wurde, darunter Brasilien, Indien, Kamerun, Russland, Thailand oder die USA. Zu diesem Ergebnis kommt der jährlich aktualisierte Academic Freedom Index (AFI). Herausgegeben wird der von der VolkswagenStiftung geförderte Index von Forschenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem V-Dem-Institut der Universität Göteborg. Das diesjährige Bericht zeigt, dass in neunzehn Ländern und Territorien die Wissenschaftsfreiheit im Vergleich zu 2011 substantiell abgenommen hat. In Brasilien, Hongkong, Indien und der Türkei wurden die stärksten Verschlechterungen zwischen 2011 und 2021 beobachtet (mehr).


Kostenlose Stellenausschreibungen für gefährdete Wissenschaftler:innen

10.12.2021 Mit Unterstützung der Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung startet ab sofort die Kampagne #ResearchersAtRisk von academics.com, dem internationalen Stellenportal des Zeitverlags. Hochschulen können mit kostenlosen Stellenausschreibungen und einer besonderen Hervorhebung von Stellenangeboten die Suche nach einer Anstellung im deutschsprachigen Raum für gefährdete Wissenschaftler:innen erleichtern (mehr).


Zur akademischen Freiheit

5.10.2021 Anlässlich der Jahrestagung des Council for the Defence of British Universities am 8. Juli 2021 sprach HRK-Präsident Professor Peter-André Alt zur Bedeutung der akademischen Freiheit. Der nachfolgende Text basiert auf diesem Redebeitrag. On the Nature of Academic Freedom


Afghanistan: Aufnahme gefährdeter Student:innen und Wissenschaftler:innen

24.09.2021 Das Netzwerk Scholars at Risk (SAR) sucht aktuell Hochschulen, die bereit sind, nach der Machtübernahme der Taliban gefährdete Wissenschaftler:innen und Student:innen aus Afghanistan aufzunehmen. Interessierte Hochschulen können sich jetzt registrieren lassen. Parallel hierzu hat die Volkswagenstiftung eine Sonderförderung für geflohene Forschende aus Afghanistan eingerichtet. Mit Mitteln in Höhe von 2,9 Millionen Euro unterstützt die Stiftung afghanische Wissenschaftler:innen dabei, ihre Forschung für zwei bzw. drei Jahre in Deutschland fortzuführen. Zudem können Hochschulen gefährdete Student:innen sowie Doktorand:innen für das Hilde Domin-Programm nominieren. Eine Nominierung ist notwendig, um ein Studium oder eine Promotion in Deutschland aufzunehmen oder fortzusetzen und für diese Zeit ein Stipendium zu erhalten. <o:p></o:p>


Universities for Enlightenment: HRK übernimmt Vorsitz

27.08.2021 Zum 1. September hat die HRK den Vorsitz des Netzwerkes Universities for Enlightenment (U4E) übernommen. Die im Dezember 2018 entstandene europäische Initiative für Wissenschaftsfreiheit und Demokratie verbindet elf Rektorenkonferenzen aus zehn Ländern: Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich (uniko und FHK), Polen, Serbien, Slowakei, Slowenien, Schweiz und Tschechische Republik. Bei regelmäßigen Treffen informieren sich die Partner über aktuelle Entwicklungen in ihren Ländern und in Europa, die Wissenschaftsfreiheit und grundlegende demokratische Rechte gefährden, und nehmen dazu bei Bedarf öffentlich Stellung. <o:p></o:p>


Dringender Appell, afghanische Wissenschaftler:innen und Studierende zu retten

23.8.21 Im Schulterschluss mit dem Netzwerk Scholars at Risk und weiteren internationalen Wissenschafts­organisationen appelliert die HRK an die Europäische Union und europäische Regierungen, die Bemühungen zu intensivieren, afghanische Hochschulangehörige in Sicherheit zu bringen. Vor dem Hintergrund der Machtergreifung der Taliban fordern die Wissenschafts­organisationen u. a., afghanischen Hochschulangehörigen die Einreise zu erleichtern, aufenthaltsrechtliche Bestimmungen zu flexibilisieren und ein Stipendiensystem einzurichten. Auch die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst und die deutsche Sektion des Netzwerks Scholars at Risk unterstützen den Aufruf. Hochschulen können sich dem Appell ebenfalls anschließen, zudem besteht die Möglichkeit, afghanischen Wissenschaftler:innen und Student:innen Zuflucht zu gewähren. Zum Appell


Magna Charta Universitatum 2020

18.06.2021 Am 16./17. Juni wurde die neue Magna Charta Universitatum der Öffentlichkeit im Rahmen einer virtuellen Konferenz vorgestellt. Die 1988 veröffentlichte Erklärung beschreibt Prinzipien der akademischen Freiheit und institutionellen Autonomie als Leitlinie für das Selbstverständnis der Universitäten. Ziel des neuen Dokumentes ist es, die Grundüberzeugungen der ursprünglichen Erklärung zu bekräftigen und gleichzeitig die neuen Herausforderungen und Belange der Hochschulen weltweit im Text zu reflektieren. Insbesondere geht es dabei darum, die globale Dimension der Magna Charta Universitatum und die zentrale Rolle der Hochschulen für die Gesellschaft deutlich herauszustellen. An einer Mitzeichnung des Dokumentes interessierte Hochschulen finden weitere Informationen online


HRK verurteilt Kriminalisierung von Hochschulangehörigen in Belarus

4.6.2021 Präsident Alt unterstützt mit Nachdruck den Protest von European University Association (EUA), European Students‘ Union (ESU) und Scholars at Risk (SAR) vom 28.5. gegen Kriminalisierung von Studierenden und Akademikern in Belarus. Die HRK als Mitglied der EUA und Unterstützerin der deutschen Sektion von SAR fordert die belarussischen Behörden auf, die akademische Freiheit und die damit verbundenen Grundrechte zu schützen und zu fördern, und drängt die europäischen Regierungen, gefährdete Wissenschaftler und Studierenden aus Belarus zu unterstützen. (mehr)


Ahmadreza Djalali: HRK bekräftigt Forderung nach Freilassung

30.04.2021 In dieser Woche jährte sich die Inhaftierung von Ahmadreza Djalali zum fünften Mal. Aus diesem Anlass forderten die Leitungen der drei europäischen Universitäten, an denen Djalali gearbeitet hat, in einer gemeinsamen Erklärung die Freilassung des schwedisch-iranischen Wissenschaftlers. HRK-Präsident Peter-André Alt bezeichnete den Jahrestag der Inhaftierung Djalalis als düsteren Tag für die Wissenschaftsfreiheit. „Ich schließe mich den eindringlichen Forderungen meiner Kollegen aus SchwedenBelgien und Italien an und fordere den Iran abermals auf, Dr. Ahmadreza Djalali aus der Haft zu entlassen. Unsere Solidarität gilt Dr. Djalali und seiner Familie“, so Alt. Die HRK setzt sich seit Djalalis Festnahme kontinuierlich für dessen Freilassung ein, zuletzt Ende März in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der schwedischen Rektorenkonferenz.


Myanmar: HRK-Senat besorgt über Gewalt gegen Hochschulangehörige

19.3.2021 Der Senat der HRK äußerte sich in seiner digitalen Sitzung am Dienstag erschüttert über die eskalierende Gewalt in Myanmar und die schwerwiegenden Auswirkungen auf die dortigen Hochschulen und ihre Angehörigen. „Die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Versammlungs- und Wissenschaftsfreiheit werden in erheblichem Umfang verletzt. Die Situation erfüllt uns mit größter Sorge“, so HRK-Präsident Peter-André Alt. Der Senat der HRK erklärte seine Unterstützung für die Studierenden und Lehrkräfte der Hochschulen in Myanmar und appelliert an alle Beteiligten, auf Gewalt zu verzichten und zu demokratischen Verfahren und Prinzipien zurückzukehren. „Es kommt jetzt entscheidend darauf an, die bestehenden Kontakte, wo immer möglich, aufrechtzuerhalten. Die deutschen Hochschulen haben ein großes Interesse daran, ihre myanmarischen Partner auch künftig zu unterstützen und die bestehenden Aktivitäten im Bereich des Kapazitätsaufbaus fortzusetzen“, so HRK-Vizepräsident Bernd Scholz-Reiter.


Ahmadreza Djalai: Rektorenkonferenzen fordern Freilassung

29.3.2021 Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben sich höchst alarmiert über die sich zuspitzende, lebensbedrohliche Situation des im Iran willkürlich inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Ahmadreza Djalali geäußert. Vor diesem Hintergrund forderten die Vorsitzende der schwedischen Rektorenkonferenz (SUHF), Astrid Söderbergh Widding, und HRK-Präsident Peter-André Alt, die Führung des Iran in einem gemeinsamen offenen Brief Anfang dieser Woche eindringlich auf, die Todesstrafe aufzuheben und Djalali sofort aus dem Gefängnis zu entlassen. Nachdrücklich unterstützen SUHF und HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung zu senden (mehr).


Türkei: HRK unterstützt Kritik an Einschränkungen der Hochschulautonomie

22.01.2021 In der Türkei ruft die Praxis der Ernennung von Universitätsrektoren durch Staatspräsident Erdogan immer wieder breite Kritik hervor. Zuletzt löste die Einsetzung eines neuen Rektors an der Bogaziçi-Universität in Istanbul einen breiten Protest aus. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme kritisiert die EUA politisch motivierte Ernennungen von Universitätsrektoren als „klaren Verstoß gegen das Prinzip der institutionellen Autonomie“. HRK-Präsident Peter-André Alt unterstützte die EUA-Stellungnahme und unterstrich das Recht von Hochschulen, ihre Leitung in einem demokratischen Prozess selbst zu bestimmen. „Unsere Solidarität gilt den Studierenden und Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in der Türkei, die sich seit 2016 staatlichen Repressionen ausgesetzt sehen“, so Alt. Die HRK setzt sich seit Januar 2016 für den Schutz der akademischen Freiheiten in der Türkei ein (mehr). 


Iran: Wissenschaft fordert bedingungslose Freilassung von Djalali

30.11.2020 Die Allianz der deutschen Wissenschafts­organisationen setzt sich vehement für die Freilassung des schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Ahmadreza Djalali ein, dessen Hinrichtung in iranischer Haft droht. Mit ihrer Stellungnahme schloss sich die Allianz Anfang dieser Woche dem offenen Brief von HRK-Präsident Peter-André Alt an Ayatollah Ali Khamenei, den Obersten Führer des Iran, an. Der gemeinsamen Erklärung zufolge seien nachhaltige Auswirkungen auf die deutsch-iranischen Wissenschaftsbeziehungen unausweichlich, sollte Djalali nicht verschont werden. Zuletzt berichtete Scholars at Risk (SaR), dass die unmittelbar bevorstehende Hinrichtung – allerdings nur um wenige Tage – verschoben sei. Auch das ZDF heute-journal berichtete über den Fall. Das Netzwerk ruft Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen dazu auf, sich etwa über Stellungnahmen, Social Media und die Briefe an die iranische Regierung für die Freilassung Djalalis einzusetzen (mehr). 


Iran: HRK-Präsident fordert Freilassung von Wissenschaftler

27.11.2020 Amnesty International und Scholars at Risk berichten aktuell übereinstimmend, dass die Hinrichtung des seit April 2016 im Iran inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Ahmadreza Djalali unmittelbar bevorsteht. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung setzt sich HRK-Präsident Peter-André Alt in einem offenen Brief an die iranische Regierung abermals dafür ein, das Todesurteil gegen Dhjalali aufzuheben und ihn unverzüglich freizulassen. Der Iran sei im Begriff, die bewährte deutsch-iranische Hochschulzusammenarbeit aufs Spiel zu setzen und der internationalen akademischen Gemeinschaft den Rücken zuzukehren, erklärte Alt. Nachdrücklich unterstützt die HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung zu senden. Die HRK hat sich bereits mehrmals gegenüber der iranischen Staatsführung für eine Freilassung von Ahmadreza Djalali eingesetzt. Laut der HRK-Datenbank www.internationale-hochschulkooperationen.de unterhalten deutsche Hochschulen derzeit 79 Kooperationen mit iranischen Partnern (mehr). 


Trauer um Opfer bei Terrorangriff auf die Universität Kabul

03.11.2020 Erneut ist eine Hochschule zur Zielscheibe einer Terrorattacke geworden. Im Namen ihrer Mitgliedshochschulen verurteilt die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) den gestrigen Angriff auf die Universität Kabul, bei dem laut Medienberichten 22 Hochschulangehörige getötet und ebenso viele verletzt wurden, auf das Schärfste. „Angriffe auf Hochschulen und ihre Angehörigen sind immer auch Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit und das freie Denken. Diese Attacken zielen darauf ab, die erreichten Erfolge in der zivilen Entwicklung Afghanistans zunichtezumachen“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. „Den Opfern der Terrorattacke gilt unser Gedenken, ihren Angehörigen und den Mitgliedern der Universität unser Mitgefühl.“ Die Universität Kabul als älteste Universität Afghanistans hat einen wesentlichen Anteil am immer noch andauernden Wiederaufbau des Landes nach dem Ende des Bürgerkrieges und der Taliban-Herrschaft. Deutsche Hochschulen kooperieren intensiv mit der Universität, darunter einige seit vielen Dekaden.


Hochschulrektorenkonferenz in Sorge um Angehörige belarussischer Hochschulen

02.11.2020 Die Hochschulrektorenkonferenz schließt sich dem heute veröffentlichten Appell der European University Association (EUA) und der European Students’ Union (ESU) ausdrücklich an. „Die jüngsten Drohungen von Aleksandr Lukaschenko gegenüber Studierenden und Lehrkräften belarussischer Hochschulen, die sich an den Protesten gegen die Fortsetzung seiner Präsidentschaft beteiligten, versetzen uns in große Sorge“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt. „Sie stellen eine akute Gefahr für die belarussischen Hochschulangehörigen und die akademische Freiheit der dortigen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen dar. Die Hochschulrektorenkonferenz appelliert an ihre Mitgliedshochschulen und Partner im Inland und Ausland, ihre Solidarität mit den friedlich protestierenden Hochschulangehörigen in Belarus offen zu bekunden.“


Urteil: Ungarisches Hochschulgesetz verstößt gegen EU-Recht

Die Richter am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg urteilten am Dienstag, dass das ungarische Hochschulgesetz aus dem Jahr 2017 unter anderem auch gegen europäische Grundrechte verstößt. Infolge des Gesetzes musste die Central European University (CEU) 2019 die in den USA akkreditierten Master- und Promotionsprogramme aus Budapest nach Wien verlegen. Die HRK hatte in der Vergangenheit das Vorgehen der ungarischen Regierung mehrmals öffentlich kritisiert.


Ungarn: Rektorenkonferenzen protestieren gegen Eingriffe in Wissenschaftsfreiheit

18.9.2020 Zusammen mit fünf weiteren europäischen Rektorenkonferenzen des Netzwerks Universities for Enlightenment erklärt sich die HRK solidarisch mit den Studierenden und Lehrkräften der Universität für Theater und Film in Budapest, die gegen die Einsetzung eines externen Rates protestieren, auf den die ungarische Regierung die Verwaltungsbefugnisse übertragen und die bisherige Leitung entmachtet hat. Die sechs Rektorenkonferenzen aus Deutschland, Österreich (uniko und FHK), Polen (KRASP), Slowenien (RKRS) und der Tschechischen Republik (CRC) werten das Vorgehen der ungarischen Regierung als erneute Verletzung der akademischen Freiheit und als Eingriff in die Autonomie der Hochschulen in Ungarn. In einer gemeinsamen Erklärung (PDF, 1 Seite) appellieren die Rektorenkonferenzen an die ungarische Regierung, die volle Autonomie der Universität für Theater und Film wiederherzustellen.


Belarus: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler protestieren gegen staatliche Repressionen

18.9.2020 In einer von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde initiierten gemeinsamen Erklärung fordern Vertreterinnen und Vertreter aus dem Wissenschaftsbereich ein Ende der staatlichen Repressionen gegen Studierende und Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Belarus. HRK-Präsident Peter-André Alt gehört zu den Erstunterzeichnenden. In Belarus gehen die staatlichen Organe mit großer Härte gegen die Demonstrationen im Nachgang zu den Präsidentschaftswahlen vor. Seit Beginn des Wintersemesters sind auch Studierende, Dozentinnen und Dozenten betroffen. Dabei dringen Sicherheitskräfte – ohne Hoheitsabzeichen und Uniformen – in die Gebäude der Universitäten ein, um dort meist willkürlich aber teilweise auch gezielt Studierende und Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu verprügeln und zu verhaften. Der Staat setzt die Universitätsleitungen unter Druck, damit diese die freie Meinungsäußerung an den Hochschulen mit Sanktionsdrohungen unterbinden.


Appell an ungarische Regierung erneute Einschränkung von Hochschulautonomie aufzuheben

15.9.2020 Zusammen mit fünf weiteren europäischen Rektorenkonferenzen des Netzwerks Universities for Enlightenment erklärte sich die HRK solidarisch mit den Studierenden und Lehrkräften der Universität für Theater und Film in Budapest, die gegen die Einsetzung eines externen Rates protestieren, auf den die ungarische Regierung die Verwaltungsbefugnisse übertragen und die bisherige Leitung entmachtet hat. Die sechs Rektorenkonferenzen aus Deutschland (HRK), Österreich (uniko und FHK), Polen (KRASP), Slowenien (RKRS) und der Tschechischen Republik (CRC) werten das Vorgehen der ungarischen Regierung als eine erneute Verletzung der akademischen Freiheit und als einen Eingriff in die Autonomie der Hochschulen in Ungarn, nachdem 2019 die Central European University (CEU) teilweise nach Österreich übersiedeln musste und die Autonomie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften drastisch eingeschränkt wurde. Die Rektorenkonferenzen appellieren an die ungarische Regierung, die volle Autonomie der Universität für Theater und Film wiederherzustellen. Mehr dazu


Debattenkultur in Deutschland und den USA

24.6.2020 Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die virtuelle Veranstaltung zur Diskussionskultur an Hochschulen, zu der die HRK gemeinsam mit The University of Chicago geladen hatte. Auch wenn die Grenzen der freien Rede auf dem Campus von den Diskutanten aus den USA und Deutschland unterschiedlich gesetzt wurden, bestand Einigkeit darüber, dass die Redefreiheit unverzichtbarer unü zu schützender Kernbestandteil der Universitätskultur ist. In ihrem Vortrag „Debate and Democracy: Universities Today“ hob Professorin Susanne Baer, Richterin des Bundesverfassungsgerichts, auch die gesamtgesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen hervor. Der Mitschnitt der Veranstaltung ist online verfügbar. Mehr dazu


Academic Freedom Index (AFi) publiziert

27.3.2020 Im Rahmen des „2020 Virtual Global Congress“ des Scholars at Risk Network wurde der Academic Freedom Index (AFi) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Er ist Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Erlangen-Nürnberg, des V-Dem Institute Göteborg, des Global Public Policy Institute Berlin und des internationalen Netzwerks Scholars at Risk. Der AFi analysiert die Umsetzung von fünf Hauptkomponenten akademischer Freiheit in einer Vielzahl von Staaten. Die Publikation ermöglicht vornehmlich zwei Dinge: Die Entwicklung akademischer Freiheiten in einzelnen Ländern von 1900 bis in die Gegenwart nachzuvollziehen und die Umsetzung akademischer Freiheiten in verschiedenen Staaten miteinander zu vergleichen. Der Index richtet sich an eine breite Leserschaft und soll u.a. Politiker, Hochschulleitungen, Wissenschaftler und Studenten informieren. Ziel ist es, den akademischen Freiheiten in der internationalen Hochschulzusammenarbeit einen größeren Stellenwert zuzuweisen. U. a. fordern die Verfasser die Gewährleistung akademischer Freiheiten bei der Erstellung internationaler Rankings zu berücksichtigen. Mehr dazu


Netzwerktreffen: „Universities for Enlightenment“ treten für akademische Freiheit und Hochschulautonomie ein

17.1.2020 Auf Einladung der österreichischen Rektorenkonferenz tagte in dieser Woche das Netzwerk „Universities for Enlightenment“ in Wien. Der Austausch unter den beteiligten zehn europäischen Rektorenkonferenzen zeigte, dass vielerorts das Vertrauen in die Hochschulen und die Wissenschaft unterminiert und in zunehmendem Maße ein faktenbasierter Dialog widerstreitender Positionen verweigert wird. Die anwesenden Vertreter aus Kroatien, Österreich, Polen, der Schweiz, Serbien, der Slowakischen Republik, Slowenien, der Tschechischen Republik und Deutschland waren sich darin einig, dass ein proaktives Vorgehen vonnöten sei, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Die Hochschulen müssten offensiv für die akademische Freiheit eintreten. Ebenso wichtig sei es, das Vertrauen der Gesellschaft in die Wissenschaft zu stärken, indem die Integrität von Forschung und Lehre gewahrt bleibe und Forscher sich gesellschaftlich engagierten. Mehr dazu


Wandel der politischen Kultur gefährdet Wissenschaftsfreiheit

Thomas Mann House, © VATMH e.V./ Foto: Mike Kelley
Thomas Mann House
© VATMH e.V./ Foto: Mike Kelley

28.8.2019 Populismus, Nationalismus und neue Formen aggressiver Zuspitzung gewinnen seit einigen Jahren wachsenden Einfluss auf die politische Kultur im Westen. Wesentliche Werte der liberalen Demokratie wie Meinungsfreiheit und Toleranz werden offensiv in Frage gestellt. Welche Konsequenzen aus dieser Radikalisierung für die Wissenschaft in Deutschland und den USA folgen, stand im Mittelpunkt einer zweitägigen Veranstaltung im Thomas Mann House in Los Angeles. Mehr dazu

Rektorenkonferenzen appellieren an Ungarns Regierung

19.7.2019 Die Rektorenkonferenzen aus Deutschland, Österreich und Polen sind besorgt über das neue Gesetz, mit dem die Ungarische Akademie der Wissenschaften umstrukturiert werden soll. Die Maßnahmen ermöglichen direkte staatliche Kontrolle, streichen das operative Budget und bedrohen dadurch die institutionelle Autonomie und akademische Freiheit. Dieses Vorgehen verletzt international akzeptierte Prinzipien der akademischen Freiheit und der Selbstverwaltung wissenschaftlicher Einrichtungen. Es unterminiert die ungarische Grundlagenforschung und gefährdet Ungarns starke internationale Forschungspartnerschaften. Die Intervention der Regierung bedeutet einen klaren Bruch mit den Prinzipien eines demokratischen Europas, zu denen wesentlich auch die Freiheit der Wissenschaft gehört. Mehr dazu

Forum for Academic Freedom: Deutsch-französische Erklärung zur Wissenschaftsfreiheit

18.3.2019 Mit dem Forum for Academic Freedom startete die Allianz der Wissenschafts­organisationen ihre Veranstaltungsreihe anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Inkrafttretens des Grundgesetzes. Unter Federführung der Alexander von Humboldt-Stiftung verfolgte das Forum zwei Zielsetzungen. Die Allianz-Organisationen informierten gefährdete Wissenschaftler über Karrierewege im deutschen Wissenschaftssystem. Zugleich bot das Forum die Gelegenheit, sich im Dialog mit internationalen Partnern zur Bedrohung der akademischen Freiheit in einer Vielzahl von Staaten auszutauschen. Vor diesem Hintergrund veröffentlichten Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich verpflichten, ihren Einsatz zur Stärkung der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit auszubauen: „Unsere beiden europäischen Nationen glauben fest daran, dass die Redefreiheit und die Freiheit der Wissenschaft gewahrt bleiben müssen. […] [D]ie Freiheit der Wissenschaft ist die Voraussetzung für offene und freie Gesellschaften weltweit.“

Im Zeichen der Aufklärung

Wiener Erklärung „Universites for Enlightenment“

Dezember 2018/März 2019 Am 13. Dezember 2018 unterzeichneten Präsidentinnen und Präsidenten von zehn europäischen Rektorenkonferenzen aus Deutschland, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien und der Tschechischen Republik in Wien eine gemeinsame Erklärung für Wissenschaftsfreiheit und Hochschulautonomie. Sie betonten darin die die unverzichtbare Bedeutung von akademischer Freiheit, wissenschaftlicher Integrität in Lehre und Forschung sowie der Autonomie der Hochschulen. Sie bekräftigten zugleich die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen, die gerade angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Tendenzen in vielen Ländern umso dringlicher wahrgenommen werden müsse. Die Wiener Erklärung ist zugleich der Initialpunkt weiterer gemeinsamer Aktivitäten, um dieses wichtige Anliegen zu unterstützen. So starteten die Unterzeichner die Kampagne „Universities vote for Europe“, um zur Beteiligung an der Wahl zum Europäischen Parlament im Mai 2019 zu motivieren. Die Erklärung und weitere Informationen sind auf der Website der Initiative verfügbar.

Living Values: Instrumentenkasten für Grundwertediskussion

18.9.2018 Das neue Living Values-Projekt des Magna Charta Observatory stellt für Hochschulen online einen Instrumentenkasten bereit, mit dessen Hilfe sie hochschulinterne Diskussionsprozesse zu ihren institutionellen Grundwerten anstoßen können. Anlass des Launches ist das dreißigjährige Jubiläum der Magna Charta Universitatum, die mittlerweile von knapp 900 Hochschulen in über 80 Ländern unterzeichnet wurde, darunter bislang 37 deutsche Hochschulen. Sie enthält das Bekenntnis zu akademischer Freiheit und institutioneller Autonomie als Leitlinien für Selbstverständnis und Governance der Unterzeichner.

Zur Freiheit der Rede an Universitäten

5.9.2018 „Demokratien basieren auch auf freien Universitäten, und umgekehrt basiert die Freiheit der Universitäten auf einer funktionierenden demokratischen Gesellschaftsordnung.“ Mit diesen Worten skizzierte HRK-Präsident Peter-André Alt das Wechselverhältnis von akademischer Freiheit und Demokratie im Rahmen eines einführenden Vortrags am Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus in New York. Gegenstand der anschließenden Podiumsdiskussion war die aktuelle Auseinandersetzung um die Grenzen und Rahmenbedingungen der Freiheit der Rede in Universitäten, wie sie derzeit insbesondere in den USA geführt wird. Der HRK-Präsident bezeichnete ein klares Bekenntnis zur Freiheit der Rede als zentralen Baustein des Selbstverständnisses deutscher Universitäten. Mehr dazu

HRK-Präsident unterstützt den March for Science

13.4.2018 Auch in diesem Jahr unterstützt der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Horst Hippler, den March for Science. „Als Wissenschaftler und als Repräsentant der Hochschulen beteilige ich mich mit großer Überzeugung. Den Organisatorinnen und Organisatoren dieser wirklichen Basisbewegung gilt mein Respekt und mein Dank für ihr Engagement“, sagte Hippler. Mehr dazu