Weltweiter wissenschaftlicher Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Studierenden – je mehr sich die Hochschulen international ausrichten, umso stärker
rückt auch die Sprachenfrage in den Vordergrund. Dabei geht es nicht allein um die sprachliche Qualifizierung der Studierenden, vielmehr muss auch im Bereich der Forschung und Lehre sowie in der Verwaltung neuen sprachlichen Anforderungen Rechnung getragen werden. Eine strategische Positionierung der Hochschule als Ganzes durch die Entwicklung
einer institutionsspezifischen Sprachenpolitik unterstützt das erfolgreiche Agieren in diesem Kontext.
Die HRK hat die „Helsinki Initiative on Multilingualism“ unterzeichnet. Die Initiative tritt für Mehrsprachigkeit in der wissenschaftlichen Kommunikation ein und empfiehlt, sowohl bei der Verbreitung von Forschungsergebnissen als auch im Hinblick auf Forschungsevaluation und -förderung Sprachenfragen zu berücksichtigen. Im Rahmen ihres sprachenpolitischen Engagements setzt sich die HRK seit Jahren für die Förderung von Mehrsprachigkeit in Hochschulen und Wissenschaft sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene ein, da Sprachenvielfalt sowohl zum Erhalt des Deutschen als Wissenschaftssprache beitragen als auch den qualifizierten Erwerb und Einsatz anderer Sprachen unterstützen könne.
Sprachenpolitik ist für die Hochschulen ein Thema von hoher institutioneller Relevanz. Immer mehr Hochschulen befassen sich daher sowohl mit den damit verbundenen Fragen – wie dem Verhältnis von Deutsch und Englisch als Wissenschafts- und als Verkehrssprachen und der Rolle anderer Wissenschafts- und Herkunftssprachen – als auch den Maßnahmen zur Förderung der institutionellen sowie der individuellen Mehrsprachigkeit aller Hochschulangehörigen. Zu berücksichtigen sind dabei Aspekte wie der sehr unterschiedliche Stellenwert von Sprachenfragen in den verschiedenen Disziplinen oder die unterschiedlichen Erfordernisse in verschiedenen Kommunikationssituationen.
Mit der Publikation„Institutionelle Sprachenpolitik an Hochschulen – Fortschritte und Herausforderungen" möchte die Hochschulrektorenkonferenz ihre Mitglieder bei der weiteren Beschäftigung mit diesem Thema unterstützen. Die Publikation umfasst nicht nur die Ergebnisse des gleichnamigen HRK-Workshops im Januar 2018, sondern enthält darüber hinaus auch Erfahrungsberichte verschiedener Hochschulen zu der Erarbeitung und Implementierung einer institutionellen Sprachenpolitik.
Im Rahmen des Projekts HRK-EXPERTISE Internationalisierung wurde ein Manual zum Thema Mehrsprachigkeit in Studium und Lehre veröffentlich, das zehn Studiengänge verschiedener Fachrichtungen vorstellt, die fremdsprachige Lehre bzw. Fremdsprachenunterricht fest in ihrem Curriculum verankert haben. Die Beispiele beschreiben mögliche Wege, fachliche und sprachliche Ausbildung miteinander zu vereinbaren. Dabei werden nicht nur Aspekte wie Ressourcenbedarf, Zuständigkeiten und Kommunikation, Steuerungsmechanismen und Qualitätssicherung in den Blick genommen, sondern auch Erfolgsfaktoren und mögliche Hürden identifiziert.
Welche Erfolge gibt es bei der Erarbeitung und Implementierung von institutionellen Sprachenpolitiken an deutschen Hochschulen? Vor welchen Herausforderungen stehen die Hochschulen bei diesem Thema? Diese Fragen standen im Fokus eines HRK-Workshops zur Sprachenpolitik, der auf Einladung der HRK im Januar 2018 stattfand. Mehr dazu
Der aktuelle Stand der Umsetzung der Empfehlungen zur Sprachenpolitik an deutschen Hochschulen war Gegenstand einer Umfrage, die die HRK unter ihren Mitgliedshochschulen im Herbst 2017 durchgeführt hat. Erste Ergebnisse können hier eingesehen werden.
Die Mitgliederversammlung der HRK hat sich am 24.11.2011 in einer Empfehlung
zur Sprachenpolitik an den deutschen Hochschulen dafür ausgesprochen, Mehrsprachigkeit sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene in der Wissenschaft zu fördern und ein verstärktes Bewusstsein für sprachenpolitische Fragen zu schaffen. Sprachenvielfalt soll sowohl zum Erhalt des Deutschen als Wissenschaftssprache beitragen als auch den qualifizierten Erwerb und Einsatz anderer Sprachen unterstützen.
Damit dies gelingen kann, brauchen die Hochschulen Personal, sie müssen Sprachen-
forschung und Sprachenzentren betreiben und den Wissenschaftlern Übersetzungen
und Dolmetscher zur Verfügung stellen. Zudem werden europäische bibliometrische Instrumente für nicht-englischsprachige Publikationen benötigt, um eine angemessene Berücksichtigung von Publikationen sicherzustellen, die in einer anderen als der englischen Sprache erscheinen.