Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Lehre und Studium an den Hochschulen sind vielfältig und deutlich spürbar. Sie haben grundsätzliche Diskussionen über das Wesen der Hochschulbildung, neue Formen des Austausches zwischen Lernenden und Lehrenden und die dafür benötigte Infrastruktur angestoßen. Darüber hinaus sind die psychischen und sozialen Folgen der Monate von Isolation und individualisiertem Studium noch nicht absehbar.
Die Tagung „Aufbruch in eine andere Hochschulwelt!“ regte in drei Themenblöcken zum Austausch über mögliche und nötige Weiterentwicklungen in Studium und Lehre und die Rahmenbedingungen unter denen diese stattfinden, an.
Themenblock 1: Weltenwechsel – Perspektiven nach der Krise
Mit Beginn der Pandemie fanden sich Studierende in einem neuen Lernumfeld, zurückgezogen zu den Eltern, allein im Wohnheim, vor geschlossenen Bibliotheken und Mensen. Studierende und Lehrende mussten die Kommunikation und das gemeinsame Arbeiten am Bildschirm gestalten, ohne Diskurs von Person zu Person. Auch wenn für einige das asynchrone „Besuchen“ von Vorlesungen das Leben mit Familie und Nebenjob erleichterte, fühlte sich die Mehrheit der Studierenden von Mitstudierenden und Lehrenden isoliert, vermisst informelle Begegnungen und Gespräche. Das Verarbeiten dieser Erfahrung und die Rückkehr in vertraute Seminar- und Vorlesungsräume standen im Mittelpunkt des ersten Themenblocks.
Themenblock 2: Quo vadis, Hochschullehre?
Von der Großvorlesung zu Web-Seminaren und zurück, diese Frage stellt sich mit dem (absehbaren) Ende der Pandemie für alle Hochschulen, Lehrenden und Studierenden. Nachdem es in einem Schritt gelungen war, innerhalb kürzester Zeit das Lehr- und Lernangebot auf digitale Formate umzustellen, wurden in einem zweiten Schritt Didaktik und Methodik weiterentwickelt und verfeinert. In den Feuilletons der Tagespresse stehen sich scheinbar unversöhnlich die Plädoyers für fortschreitende Digitalisierung und die Verteidigung des „status quo ante“ gegenüber. Wie die Frage nach den „lessons learnt“ konstruktiv beantwortet werden kann, wurde in diesem Themenblock diskutiert.
Themenblock 3: Rahmen und Struktur: wie geht es jetzt weiter?
Nach der „Enträumlichung“ der Hochschulen in der Pandemie ist zu eruieren, wie die Gegenüberstellung „place vs space“ im Sinne der Hochschulbildung aufgelöst werden kann. Was benötigen Hochschulen? Wie kann ein Denken und Planen jenseits bisher vertrauter Raum- und Strukturkonzepte gelingen? Was steht fundamentalen Veränderungen entgegen, was ist förderlich? Im offen gestalteten letzten Themenblock wurden aktuelle Entwicklungen aus dem Wintersemester 2021/2022 aufgegriffen, um praktische Umsetzungen und zukünftiges Vorgehen daraus abzuleiten.
Die Dokumentation der Tagung ist in der rechten Spalte als Download verfügbar.